UHH Newsletter

September 2015, Nr. 77

FORSCHUNG



Kontakt:

Prof. Dr. Angelika Brandt
Centrum für Naturkunde
Abteilung Wirbellose II

t. 040.42838-2278
e. ABrandt"AT"uni-hamburg.de

Das Forschungsschiff RV Akademik M.A. Lavrentyev. Foto: UHH/Brandt

Das Forschungsschiff RV Akademik M.A. Lavrentyev. Foto: UHH/Brandt

Die russischen, deutschen und japanischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die auf der RV Akademik M.A. Lavrentyev unterwegs waren. Foto: A.G. Bashmanov, A.V. Zhirmunsky’s Institute of Marine Biology

Die russischen, deutschen und japanischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die auf der RV Akademik M.A. Lavrentyev unterwegs waren. Foto: A.G. Bashmanov, A.V. Zhirmunsky’s Institute of Marine Biology

Die elf angesteuerten Stationen, die im Ochotskischen Meer beprobt wurden. Karte: Rachel Downey, Senckenberg

Die elf angesteuerten Stationen, die im Ochotskischen Meer beprobt wurden. Karte: Rachel Downey, Senckenberg

Biodiversitätsforschung: Expedition in den Nordwest-Pazifik erfolgreich absolviert

Seit dem 6. August sind fünf Forscherinnen des Centrums für Naturkunde (CeNak) nach einmonatiger Tiefsee-Expedition wieder an Land. Mit russischen und japanischen Kolleginnen und Kollegen untersuchten sie im Zuge von „SokhoBio" (Sea of Okhotsk Biodiversity Studies) die Biodiversität und Biogeographie des Ochotskischen Meeres im Nordwestlichen Pazifik.

Das Team war auf der RV Akademik M.A. Lavrentyev vor der Ostküste Russlands im tiefen Kurilen Becken des Ochotskischen Meeres, in der Bussol Straße und am westlichen Hang des Kurilen-Kamtschatka-Grabens unterwegs und lief zwischen dem 6. Juli und dem 6. August insgesamt elf Stationen an. Dabei wurden mehr als 900 wissenschaftliche Proben aus bis zu 4.800 m Tiefe genommen. Zum Einsatz kamen unter anderem Planktonnetze und Großkastengreifer.

Viele bisher unbekannte Arten entdeckt

Dabei wurden Organismen aller Größenklassen - von wenigen Mikrometer bis zu einem halben Meter) gesammelt. Insgesamt wurden circa 1000 bodenlebende und planktonische Organismen gefunden, unter anderem Schwämme, Weichtiere, Krebse, Stachelhäuter, verschiedene Wurmarten und Fische. Aus diesen Tiefen des Ochotskischen Meeres waren bisher überhaupt nur 50 Arten bekannt.

Hypothesen zur Artenvielfalt werden untersucht

Mit dem Material sollen nun Fragen zu Biodiversität und Biogeographie der Tiefseeorganismen beantwortet werden. Eine Hypothese ist zum Beispiel, dass das Ochotskische Meer eine höhere Artenzahl aufweist als das Japanische Meer, da es weniger stark durch flache Meeresstraßen isoliert ist, aber zugleich weniger Arten beheimatet als das Abyssal (Bereich zwischen 2.000 m und 6.000 m Wassertiefe) des Nordwest-Pazifiks, das sehr artenreich ist. Ein weitere Annahme: Der Kurilen-Kamtschatka-Graben isoliert Organismen des Ochotskischen Meeres vom Abyssal des Nordwest-Pazifiks.

„Der Test dieser Hypothesen wird es erlauben, die biogeographischen Beziehungen der Organismen in den Meeresregionen in der Nähe der russischen Küstenregionen zu analysieren“, erklärt Prof. Dr. Angelika Brandt, Leiterin der Abteilung Wirbellose II am CeNak. Nach den Analysen an Bord könne bereits festgehalten werden, dass die erste Hypothese korrekt ist.

„Die zweite Hypothese trifft jedoch nur für einen Teil der Organismen zu, da wir einige Arten aus dem Abyssal des Nordwest-Pazifiks auch in der Bussol Straße und im Süden des Ochotskischen Meeres gefunden haben“, so Brandt. Weitere Untersuchungen werden nun in den beteiligten Universitäten und Instituten durchgeführt.

PM/Red.
 

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