UHH Newsletter

März 2016, Nr. 83

CAMPUS

Die Organisatorinnen und der Organisator der Reihe „Women’s Career Day“: Marie Lutz, Wiebke Kircheisen, Mirko Siemssen. Foto: UHH/Adler

Die Organisatorinnen und der Organisator der Reihe „Women’s Career Day“: Marie Lutz, Wiebke Kircheisen, Mirko Siemssen. Foto: UHH/Adler

Keynote Speaker Prof. Louise Morley von der University of Sussex. Foto: UHH/Adler

Keynote Speaker Prof. Louise Morley von der University of Sussex. Foto: UHH/Adler

Frauen in der Wissenschaft: Women's Career Days 2016

Vom Projektmanagement über Selbstmarketing bis hin zum Zeitmanagement – bei den Women’s Career Days vom 18. bis 19. Februar 2016 auf dem Campus Bahrenfeld bekamen Nachwuchswissenschaftlerinnen der MIN-Fächer hilfreiche Tipps für eine Karriere in der Wissenschaft. Höhepunkt war diesmal der Gastvortrag von Prof. Louise Morley von der University of Sussex zur Ökonomisierung der Wissenschaft und deren Auswirkung auf den Berufserfolg von Frauen.

Die Abendveranstaltung mit Gastvortrag im Center for Free-Electron Laser Science (CFEL) war erstmals Teil der Workshopreihe und stellte die Wissenschaft in einen größeren gesellschaftlichen Zusammenhang.

Ökonomisierung der Wissenschaft

Unter dem Titel „Gender, Neoliberalism and Research in the Global Academy“ sprach Prof. Louise Morley, Direktorin des „Centre for Higher Education & Equity Research“ (CHEER) an der University of Sussex, über die Ökonomisierung ganzer Gesellschaftsbereiche, die auch vor der Wissenschaft nicht Halt mache.

„In dieser normativen Kultur wird gemessen, bewertet und in Zahlen ausgedrückt mit dem Ziel der Wertsteigerung“, sagte die Erziehungswissenschaftlerin und ergänzte: „Wir betrachten uns selbst als Investments. Die Frage, ob der Einzelne dieser Sichtweise zustimmt, stellt sich nicht, denn es geht um Funding, die Finanzierung von Forschungsprojekten.“

Der Neo-Liberalismus belohne Menschen oder zerstöre sie und spiele so mit ihren Emotionen. Am Ende gebe es nur Gewinner oder Verlierer. „Die Frage ist jetzt“, so Morley, „stimmt diese Aufteilung auch mit der Geschlechter-Aufteilung überein?“

Die provokativen Thesen der Wissenschaftlerin stimmten die Teilnehmerinnen nachdenklich. Denn gerade die naturwissenschaftliche Forschung an hochmodernen Anlagen benötigt große Geldsummen, wie eine Zuhörerin anmerkte. Kollaborationen seien eine gute Lösung, bestätigte Morley – mit dem Wissen, dass auch das Networking Gender-Prinzipien unterliege.

„Wir hoffen, dass wir mit Vorträgen dieser Art das Bewusstsein für versteckte Mechanismen wecken können“, sagt CUI-Gleichstellungsreferentin Marie Lutz, die den Abend moderierte.

36 Teilnehmerinnen aus 14 Nationen

Zu den Women’s Career Days lud das Exzellenzcluster The Hamburg Centre for Ultrafast Imaging (CUI), der Sonderforschungsbereich 676 „The Collaborative Research Center“, PIER – Partnership for Innovation, Education and Research sowie die Kooperationspartner ein.

Neben dem Gastvortrag lag der Schwerpunkt der Workshopreihe auf der Vermittlung praktischer Fähigkeiten. Die Themen reichten vom Projektmanagement über Selbstmarketing für Frauen bis hin zu Zeitmanagement in der wissenschaftlichen Forschung und Leadership Training.

„Die Tatsache, dass alle Workshops schon frühzeitig ausgebucht waren, zeigt deutlich, wie wichtig diese Themen gerade für die Forscherinnen sind. Besonders freut mich auch, dass der Women’s Career Day dieses Jahr mit 14 Nationen bei 36 Teilnehmerinnen widerspiegelt, wie international unsere Forschungsgruppen sind“, sagt Wiebke Kircheisen, Geschäftsführerin des Sonderforschungsbereich „Particles, Strings and the Early Universe“ (SFB 676).

Und Mirko Siemssen, Koordinator bei PIER, der strategischen Partnerschaft zwischen der Universität Hamburg und DESY, ergänzt: „Wenn es uns weiterhin gelingt, auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen und gleichzeitig den gesellschaftlichen Zusammenhang in den Fokus zu nehmen, sind wir auf einem guten Weg.“

I. Adler/Red.
 
 
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