UHH Newsletter

September 2011, Nr. 30

CAMPUS

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Das Landesexzellenzcluster LiMA wird mit sieben Hamburger Schulen zusammenarbeiten, um die mehrsprachige Sprachentwicklung zu erforschen. Foto: LiMA



Kontakt:

Dr. Susanne Borgwardt
Public Relations and Transfer
Hamburg Cluster of Excellence
Linguistic Diversity Management in Urban Areas – LiMA

t. 040.413307-270
e. susanne.borgwardt-at-uni-hamburg.de

Mehrsprachigkeit in Schulen fördern: Sieben „LiMA Laborschulen“ auf den Weg gebracht

Mely A. kam als Zehnjährige mit ihren Eltern aus dem Iran nach Deutschland. Deutsch konnte sie nicht. Sie wurde einer Schule für Lernbehinderte zugewiesen. Im Iran war sie zuvor eine Schülerin mit Bestnoten. Mely hat nicht aufgegeben. Sie hat das Abitur auf dem zweiten Bildungsweg gemacht, dann studiert. Heute ist sie Teamleiterin bei einer internationalen Jugendorganisation. Selbstverständlich spricht sie Deutsch und Englisch – aber daneben Farsi, Arabisch und etwas Türkisch.
Talente wie Mely sollten besser erkannt und von vornherein gefördert werden. Dazu soll eine Kooperationsvereinbarung beitragen, die die Universität Hamburg und die Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) für die kommenden drei Jahre geschlossen haben: LiMA LabS (kurz für Laborschulen des Landesexzellenzcluster Linguistic Diversity Management in Urban Areas) arbeiten ab jetzt eng mit der Forschung zusammen. Beide Seiten gewinnen: Die Schulen profitieren unmittelbar von den LiMA-Forschungsergebnissen. Die Wissenschaft gewinnt ein Feld für die Transferforschung über Mehrsprachigkeit.

Potentiale mehrsprachiger Jugendlicher fördern

Das Landesexzellenzcluster LiMA wird mit ca. sieben Hamburger Schulen unterschiedlicher Bildungsstufen kontinuierlich zusammenarbeiten, um bildungsrelevante Aspekte mehrsprachiger Sprachentwicklung zu erforschen. Ziel der gemeinsamen Arbeit ist es, die Potentiale von mehrsprachigen Jugendlichen mit Migrationshintergrund so zu fördern, dass ihre Chancen auf Bildungserfolg und die Einmündung in den Beruf deutlich erhöht werden. Dazu gehört vor allem die Förderung von Sprachfähigkeiten, die beim Start in den Beruf oder beim Weg zum Abitur von Vorteil sind. Die LiMA-LabS erhalten Unterstützung von der Behörde für Schule und Berufsbildung durch zusätzliche Lehrerstunden.

Das besondere Interesse der Zusammenarbeit gilt der besseren Gestaltung des Übergangs von allgemeinbildenden Schulen in die Berufsbildung. Dies ist ein kritischer Bildungsabschnitt, an dem insbesondere Jugendliche mit Migrationshintergrund häufig scheitern. Gemeinsam mit den LiMA LabS wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Möglichkeiten entwickeln, die der sprachlichen Entwicklung an dieser Schwelle einen besonderen Schub geben, und diese empirisch prüfen.

Kritische Bildungsabschnitte begleiten

So sollen zum Beispiel Methoden entwickelt werden, die Schülerinnen und Schülern helfen, sich differenziert und gewählt in mehreren Sprachen auszudrücken. Übersetzungs- und Dolemtschübungen erhöhen bspw. die Sensibilität für Sprache deutlich. Anschließend wird untersucht, ob die Schülerinnen und Schüler tatsächlich die gewünschten Sprachfähigkeiten erreicht haben – ob also eine Methode sich als besonders wirksam erweist und deshalb auch an anderen Schulen eingeführt werden kann.

„Man sollte die Mehrsprachigkeit der Jugendlichen als Stärke sehen und daran arbeiten“, so Prof. Dr. Ingrid Gogolin, eine der Koordinatorinnen von LiMA. „In einer immer internationaler werdenden Welt ist Mehrsprachigkeit eine Fähigkeit, die die Berufschancen erhöhen kann. Leider wird dies bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund – und auch beim Rest der Gesellschaft – oft nicht so wahrgenommen. Darum wollen wir mit den Schulen und den Jugendlichen daran arbeiten, ihre Mehrsprachigkeit besonders zu nutzen.“

S. Borgwardt
 
 
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