Kontakt:
Prof. Dr. Iris Wenderholm
Kunstgeschichtliches Seminar
Universität Hamburg
t. 040.42838-3273
e. iris.wenderholm@uni-hamburg.de
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Kunstgeschichtliches Seminar
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Studierende der Kunstgeschichte unter Leitung von Prof. Dr. Iris Wenderholm verfassten die Texte für den ersten wissenschaftlichen Teilbestandskatalog der Sammlung. Der Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf niederländischen Kupferstichen des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts und damit auf einem der künstlerischen und technischen Höhepunkte der Druckgraphik überhaupt. Die Kupferstichzyklen vereinen dabei ein zentrales Merkmal: Die Blätter sind von größter Kunstfertigkeit und höchstem intellektuellen Anspruch, vereinen also arti et ingenio.
Auf dieses komplexe Zusammenspiel von bildlicher Fassung, Stoffwahl und Textanteil spielt auch der Titel der Ausstellung „Manier, Mythos und Moral“ an. Mit „Manier“ ist die Stil- und Moduswahl des Manierismus gemeint, der die Epoche um 1600 prägte und das gesucht Künstliche in der Behandlung der Gegenstände herausstellt. Mit „Mythos“ werden die vorrangig gewählten Stoffe der antiken Mythologie bezeichnet und mit „Moral“ die durch die Bildinschriften transportierten Sinnzuweisungen benannt.
Die entwerfenden Zeichner, ausführend-interpretierenden Kupferstecher und scharfsinnigen Humanisten, die die lateinischen Inschriften verfassten, waren sich der künstlerischen und konzeptionellen Herausforderung bewusst. Denn die Schwierigkeit, Themen von größter inhaltlicher Komplexität zu Papier zu bringen, erforderte nicht nur eine ingeniös entwerfende Feder und einen präzisen Grabstichel, sondern auch eine Vorstellung davon, wie Wissensinhalte im Medium des künstlerischen Bildes vermittelt werden konnten. Diese Anstrengung, Wissen zu transportieren, sollte zwar verschleiert werden, aber nicht ganz verschwinden. So kann man an vielen Stellen die gesuchte Virtuosität der Linie und des Gedankens identifizieren.