Rückblick auf das Programm 2024
Biologie
Seltene Erkrankungen – Herausforderung für Gesellschaft und Medizin
PD. Dr. med. Said Farschtschi
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Klinik und Poliklinik für Neurologie
Seltene Erkrankungen sind Erkrankungen, die weniger als 5 von 10.000 Menschen betreffen. Häufig sind sie genetisch – also angeboren. Die Betroffenen haben nicht selten lange Leidenswege hinter sich und die medizinischen Strukturen sind auf die besonderen Herausforderungen nicht vorbereitet. Gleichzeitig ist der Umgang mit seltenen Erkrankungen, wie zum Beispiel mit der Neurofibromatose, auch ein Spiegel unserer Gesellschaft. Was können wir tun, um diese Probleme in Zukunft zu lösen? Ist das Aufgabe der Politik? Der Medizin? Oder gar jedes Einzelnen von uns?
Der Vortrag kann auch für jüngere Zielgruppen (Klassen 7 und 8) zugeschnitten werden.
Eiweiß-Origami und Demenzen – Die Bedeutung falsch gefalteter Proteine bei Hirnerkrankungen
Dr. rer. nat. Hermann Altmeppen
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Institut für Neuropathologie
Wir leben in einer alternden Gesellschaft und das Alter ist Hauptrisikofaktor für die Entstehung bislang nicht heilbarer Erkrankungen des Gehirns, wie Alzheimer und Parkinson. Eine veränderte räumliche Struktur (Fehlfaltung) von bestimmten Eiweißen (Proteinen) und der Zusammenbruch zellulärer Reparaturprozesse spielen eine wichtige Rolle für den Verlust von Nervenzellen und damit für die fortschreitende Auslöschung von Erinnerungen, die Veränderung von Persönlichkeit und letztlich den Verlust lebenswichtiger Funktionen. Was genau passiert auf zellulärer und molekularer Ebene? Und wie steht es um Vorbeugung, Diagnostik und Behandlung?
Der Vortrag kann auch auf jüngere Zielgruppen (Klassen 7 und 8) zugeschnitten werden.
Können Bakterien Plastikmüll fressen?
PD. Dr. Wolfgang Streit
Universität Hamburg
Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften, Fachbereich Biologie
Das Problem: Überall findet man Reste von Plastikverpackungen. Selbst an den entlegensten Orten der Welt und im Meer gibt es jede Menge davon; mittelweile hat die Vermüllung unglaubliche Ausmaße angenommen. Jetzt müssen wir uns fragen, ob Plastikmüll für immer in der Umwelt bleibt, oder ob es Bakterien gibt, die zumindest einige Arten von Plastik aufessen und damit einen Teil zur Lösung dieses globalen Problems beisteuern können.
Bionik: Lernen von der Natur für die Technik der Zukunft
Prof. Dr. Linnea Hesse; Fabian Scheckenbach
Universität Hamburg, Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften
Fachbereich Biologie
Bionik beschreibt Forschungs- und Entwicklungsansätze, bei denen die Biologie als Vorbild für die Entwicklung neuer Technologien genutzt wird. Der Grundgedanke der Bionik ist dabei, dass sich in der belebten Natur durch selektive Prozesse im Rahmen der Evolution erprobte Konzepte herausbildeten, die wir Menschen für uns nutzbar machen können. Ziel der Bionik ist jedoch nicht die direkte Kopie der Natur, sondern das vertiefte Verständnis ihrer Form-Struktur-Funktionszusammenhänge, die über mehrere Abstraktions- und Modifikationsschritte in bio-inspirierte technische Material- und Fertigungssysteme übertragen werden. Hierfür ist eine interdisziplinäre Kreativarbeit verschiedener Wissenschaftsdisziplinen wie der Biologie, Chemie, Physik, Medizin, Ingenieur- und Materialwissenschaften aber auch Architektur, Design und Kunst erforderlich.
Chemie
Kleine Helfer, große Wirkung!
Prof. Dr. Agnes Weiß
Universität Hamburg, Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften
Fachbereich Chemie
Mikroorganismen sind überall und so klein, dass wir sie mit bloßem Auge nicht sehen können. Trotzdem können sie eine große Wirkung haben! Es gibt viele Mikroorganismen mit positiven Eigenschaften, die wir uns bei der Haltbarmachung leicht verderblicher pflanzlicher und tierischer Lebensmittel durch Fermentation zunutze machen können. Welche das sind, wie sie das machen und wo wir in diesem Zusammenhang forschen, werden wir gemeinsam besprechen.
Die stille Pandemie: Wenn das Antibiotikum auf einmal nicht mehr hilft!
Prof. Dr. Wolfgang Maison
Universität Hamburg, Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften
Fachbereich Chemie
Infektionskrankheiten, die durch sogenannte Krankenhauskeime verursacht werden, verursachen bereits seit Jahren eine weitgehend unbekannte stille Pandemie. Die Ursache liegt im zunehmenden Auftreten resistenter, das heißt durch Antibiotika nicht mehr therapierbarer, Bakterien. Woher kommen diese Krankheitserreger und warum sind sie kaum noch durch Arzneimittel zu bekämpfen? Was sind mögliche Strategien, um diesen Keimen zu begegnen? Wie können wir ihre Verbreitung verhindern? Der Vortrag beleuchtet den komplexen Mikrokosmos bakterieller Infektionen und stellt neue pharmazeutische Lösungsansätze vor, die ohne Schimmel-Ex oder Antibiotika auskommen.
Lass Nahrung deine Medizin sein und Medizin deine Nahrung!
Prof. Dr. Maria Buchweitz
Universität Hamburg
Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften, Fachbereich Chemie
Den Ratschlag von Hippokrates scheinen wir nicht wirklich ernst zu nehmen. Wir werden gefühlt immer kränker und ständig geistern zudem noch Lebensmittelskandale durch die Medien. Was können wir guten Gewissens noch essen? Wie findet man sich im Ratschlagsdschungel zurecht? Im Vortrag sollen verschiedene Aspekte bezüglich gesunder Lebensmittel beleuchtet und entsprechende Einflussfaktoren auf die Lebensmittelsicherheit diskutiert werden. Zudem werden Methoden vorgestellt, um Lebensmittel zu analysieren und ihren Gesundheitsnutzen zu bewerten.
Der Vortrag kann auch für jüngere Zielgruppen (Klassen 7 und 8) zugeschnitten werden.
Das dreckige Dutzend: Wie Erreger Wirtszellen manipulieren
Prof. Dr. Michael Kolbe
Universität Hamburg, Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften
Fachbereich Chemie und Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung
Im Verlaufe einer erfolgreichen Infektion müssen Erreger zelluläre Barrieren überwinden, das Immunsystem überlisten und Wirtszellen zum eigenen Vorteil reprogrammieren. Dazu haben Viren, Bakterien und Parasiten verschiedenste Lösungen entwickelt, bei denen die Manipulation der Wirtszellen eine zentrale Rolle spielt. Das dreckige Dutzend steht für zwölf von ihnen, die 2017 von der WHO als besonders kritisch für die globale Gesundheit eingestuft wurden. Am Beispiel einiger davon möchte ich den SchülerInnen erklären, mit welchen Mitteln und Methoden heutzutage Erreger und Infektionswege untersucht werden. Was zeichnet moderne Infektionsforschung aus, welche Methoden könnten zukünftig dazukommen, welche Rolle spielen Big Data und KI für die Forschung und warum arbeiten hier die Biologie, Chemie, Physik, Medizin, Informatik, Pharmazie, Ingenieurswissenschaften usw. gemeinsam an der Lösung naturwissenschaftlicher Probleme?
Strukturbiologie für die Entwicklung von neuen Medikamenten
Dr. Henning Tidow
Universität Hamburg, Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften
Fachbereich Chemie
Für die Entwicklung von neuen Medikamenten spielt die Strukturbiologie eine immer wichtigere Rolle. Die Kenntnis der dreidimensionalen Struktur von Proteinen ermöglicht ein zielgerichtetes Design von neuartigen Medikamenten.
Der Vortrag gibt einen Überblick über Strategien und praktische Ansätze zur Entwicklung von neuen Medikamenten mit Hilfe der Strukturbiologie. Es werden Erfolgsbeispiele und neue Entwicklungen vorgestellt, aber auch bestehende Probleme angesprochen.
Der Vortrag kann auch auf jüngere Zielgruppen (Klassen 7 und 8) zugeschnitten werden.
Antibiotikaresistenzen auf dem Vormarsch!
Lisa Siemers, Andrea Köthe, Malcolm Rose
Universität Hamburg, Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften
Fachbereich Chemie, Team iGEM
Antibiotikaresistenzen sind auf dem Vormarsch! Wir brauchen Alternativen! Das Team iGEM Hamburg 2023 sucht mit dem Projekt “transFERRITIN” nach Lösungen für dieses Problem und haben ein innovatives System entwickelt, um Wirkstoffe zielgerichtet in krankmachende Bakterien zu transportieren und dabei die hilfreichen Bakterien zu schützen. Mit diesem Ansatz könnten zukünftig Resistenzen reduziert werden und der Einsatz von Antibiotika zielgerichteter erfolgen als bisher. Worum geht es bei transFERRITIN und welches Potential bietet synthetische Biologie?
Geo
Wie kommt das Wetter in die App?
Prof. Dr. Felix Ament
Universität Hamburg
Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften, Fachbereich Erdsystemwissenschaften
Wetter-Apps nutzt jeder! Aber woher kommen die Informationen und Vorhersagen? Und wie soll man sie verstehen? Sonne mit Wolken und 40% Regenwahrscheinlichkeit – wem hilft so eine Vorhersage? Wir schauen zusammen hinter die Kulissen: Wo kommen die Wetterinformationen, wie entstehen die Vorhersagen und welche Unterschiede gibt es zwischen den Apps? Dann lernt ihr, dass Wettervorhersage eine komplexe und spannende Wissenschaftsaufgabe ist – und ganz praktisch wisst ihr, wie ihr euere App am besten nutzt.
Der Vortrag kann auch auf jüngere Zielgruppen (Klassen 7 und 8) zugeschnitten werden.
Spielt das Wetter verrückt?: Klimawandel und Wetterextreme
Prof. Dr. Jana Sillmann
Universität Hamburg
Excellenzcluster CLICCS
Klimawandelszenarien werden oft benutzt, um Klimaveränderungen bis zum Ende des 21. Jahrhunderts zu projizieren. Aber was erwartet uns bis dahin? Und was kann man eigentlich genau vorhersagen?
Natürliche Schwankungen des Klimas (auch: Klimavariabilität) überlagern die globale Erwärmung und führen so dazu, dass lokales Klima sich von Jahreszeit zu Jahreszeit, von Jahr zu Jahr, oder von Jahrzehnt zu Jahrzehnt unterscheiden kann. So ist z.B. jeder Sommer in Hamburg etwas anders, aber nicht jede dieser Veränderungen ist dauerhaft oder hängt zwangsläufig mit dem Klimawandel zusammen. Solche natürlichen Schwankungen können auch dazu führen, dass Extremwetter wie Hitzewellen oder Dürreperioden vorübergehend gehäuft oder seltener auftreten. Wir diskutieren, wie Klimavariabilität sich auf Extreme auswirkt, und wie sich Klimaextreme durch Klimaerwärmung hier und weltweit verändern.
Böden – Die dünne Haut der Erde
Prof. Dr. Annette Eschenbach
Universität Hamburg
Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften, Fachbereich Erdsystemwissenschaften
Böden bilden die Lebensgrundlage für Pflanzen, Tiere und Menschen in allen terrestrischen Ökosysteme. Im Laufe der Zeit ist ein eigener, ganz besonderer Naturkörper entstanden, der die Stoff- und Energie -Austauschprozesse bedingt. Böden haben weit mehr Funktionen als nur Biomasse- und Nahrungsmittel zu produzieren. Sie beeinflussen das Klima durch Verdunstungsprozesse und können Treibhausgase binden oder freisetzen, sie können Schadstoffe abbauen und sind beispielweise Archive der Kultur- und Landschaftsgeschichte. Die Forschung zu Bodenfunktionen wird an Praxisbeispielen dargestellt.
Naturgefahren verstehen und so Gefährdungen entschärfen
Prof. Dr. Matthias Hort
Universität Hamburg
Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften, Fachbereich Erdsystemwissenschaften
Das System Erde bestehend aus der Atmosphäre, den Ozeanen, der festen Erde und den großen Eismassen ist ein dynamisches System, welches sich ständig im Wandel befindet. Das Verständnis dieser dynamischen Prozesse ist eine der wichtigsten Aufgaben unserer Gesellschaft, nicht zuletzt, um Menschenleben und Infrastruktur zu schützen. Es werden die Ursachen für Naturgefahren wie Erdbeben, Vulkanausbrüche und Tsunamis beleuchtet und dargestellt, welche Beiträge die Wissenschaft liefert, um diese besser zu verstehen und somit die Menschheit zu schützen.
Können Weidetiere Permafrostboden retten?
Prof. Dr. Christian Beer
Universität Hamburg
Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften, Fachbereich Erdsystemwissenschaften, Exzellenzcluster CLICCS
Permafrostböden speichern enorme Mengen an Kohlenstoff. Taut dieser permanent gefrorene Boden aufgrund der Erderwärmung auf, werden riesige Mengen des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid frei, was den Klimawandel zusätzlich beschleunigen kann. Darauf muss sich die Menschheit einstellen! Oder gibt es natürliche Methoden, wie wir das Auftauen des Permafrostbodens verhindern oder abschwächen können?
Naturgefahren und die Verwundbarkeit der Hamburger Bevölkerung
Dr. Malte von Szombathely
Universität Hamburg
Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften, Fachbereich Erdsystemwissenschaften
Der Klimawandel beeinflusst Häufigkeit und Stärke von extremen Naturereignissen: Hamburg ist immer wieder von Sturmfluten und zuletzt auch von Starkregenereignissen betroffen. Die betroffene Bevölkerung lässt sich dabei hinsichtlich ihrer Widerstandsfähigkeit unterscheiden: Sind ältere Menschen beispielsweise von einer Sturmflut betroffen, haben sie ein höheres Risiko zu sterben, als der Rest der Bevölkerung. Auch eine Verlängerung der Hitzebelastung im Sommer stellt für ältere Menschen ein höheres Risiko dar.
Mithilfe einer Analyse der Haupteinflussfaktoren der Verwundbarkeit der Hamburger Bevölkerung soll dieser Vortrag zeigen, wo und warum es Hotspots im Stadtgebiet gibt. Dabei wird neben der Diskussion von Naturgefahren und Verwundbarkeit auch die Frage gestellt, wer jeweils in einem Stadtgebiet eigentlich betroffen ist.
Der Vortrag kann auch auf jüngere Zielgruppen (Klassen 7 und 8) zugeschnitten werden.
Sprachen
Schüler:innen oder Schüler? – Zu den Beziehungen von Sprache und Geschlecht
Jun.- Prof. Lars Vorberger
Universität Hamburg
Fakultät für Geisteswissenschaften, Fachbereich Germanistik
Geschlechtergerechte Sprache, die uns alle betrifft, wird immer noch – meist polarisierend – diskutiert und ist aktueller denn je – auch in der Schule. In der Debatte zeigen sich teilweise große Widerstände gegen deren Gebrauch. Häufig fehlt dabei jedoch eine sprachwissen schaftliche Perspektive. Im Rahmen dieses Vortrags werden wir uns daher aus sprachwissenschaftlicher Sicht der geschlechtergerechten Sprache nähern und darüber sprechen, welche Hintergründe uns beim Verständnis von Sprache und Geschlecht unterstützen können.
Schau mich an! Sprachliche Kreativität in der Außenwerbung
Prof. Dr. Jannis Androutsopoulos und Franziska Kuhlee
Universität Hamburg
Fakultät für Geisteswissenschaften, Fachbereich Germanistik
Außenwerbung trifft uns alle! Auf dem Weg zur Schule oder zur Arbeit, beim Warten auf den Bus oder die Bahn, beim Radfahren oder Flanieren – Werbung ist allgegenwärtig in unserem Leben. Faszinierend an Werbeplakaten und anderen Formen der Außenwerbung ist ihr kreativer Umgang mit Wort und Bild, Grafik und Farbe.
Um die Aufmerksamkeit von Pendlern und Passantinnen zu gewinnen, greift Außenwerbung auf zahlreiche Stilmittel und Sprachformen zurück, die ganz verschiedenen sozialen Zusammenhängen entstammen: Sprichwörter werden abgewandelt, Wortspiele neu erfunden, Fetzen aus diversen Dialekten zitiert. Wie funktioniert Außenwerbung? Welche Rolle spielt dabei der räumliche Kontext? Diesen Fragen wollen wir im Rahmen des Vortrages an authentischen Beispielen aus Hamburg gemeinsam nachgehen.
Gebärdensprache – (k)eine Sprache wie jede andere
Prof. Dr. Annika Herrmann
Universität Hamburg
Fakultät für Geisteswissenschaften, Institut für Deutsche Gebärdensprache
Die Gebärdensprache, in unserem Fall die Deutsche Gebärdensprache (denn Gebärdensprachen sind nicht international), ist eine eigenständige Sprache mit einer Grammatik, die sich stark vom Deutschen unterscheidet. Ansonsten kann man mit ihr all das machen, was man mit anderen Sprachen auch macht - von informieren über diskutieren bis hin zu Witze erzählen.
Nur ist alles nicht hörbar, sondern nur sichtbar! Die Deutsche Gebärdensprache wird erforscht, man kann sie erlernen, folglich wird sie auch unterrichtet. Sie ist das Kommunikationsmittel, das etwa 120.000 Menschen in Deutschland täglich und hauptsächlich nutzen. Und damit das mit dem barrierefreien Zugang auch klappt, gibt es taube und hörende Dolmetscher*innen.
Der Vortrag kann auch auf jüngere Zielgruppen (Klassen 7 und 8) zugeschnitten werden.
Woher kommen unsere Wörter? Was uns die alten Griechen über die Liebe, das Leben und die Schule verraten können
Prof. Dr. Christian Brockmann, Dr. Stefano Valente, Dr. Eva Wöckener-Gade, Alessandro Musino
Universität Hamburg
Fakultät für Geisteswissenschaften, Fachbereich Klassische Philologie
Woher kommen unsere Wörter? Was uns die alten Griechen über die Liebe, das Leben und die Schule verraten können
Viele Wörter, die wir täglich benutzen, kommen aus dem Altgriechischen. Einige lassen dies recht leicht erkennen, wie Musik und Biologie, bei anderen ist der Wortursprung, die sogenannte „Etymologie", besser verborgen. Gemeinsam wollen wir uns auf die Suche nach der Herkunft und der ursprünglichen Bedeutung einiger Begriffe machen. Wir werden dabei mit den Wörtern spielen genau wie schon die antiken Philosophen, denn Spiel und Forschung schließen einander nicht aus.
Der Vortrag kann auch auf jüngere Zielgruppen (Klassen 7 und 8) zugeschnitten werden.
Die Sklaverei und ihre Folgen – Ein kritischer Blick in die USA
Prof. Dr. Dustin Breitenwischer
Universität Hamburg
Fakultät für Geisteswissenschaften, Fachbereich Amerikanistik
Zwar wurde die Sklaverei in den USA im Jahr 1865 offiziell beendet, doch werfen Polizeigewalt, überfüllte Gefängnisse, wirtschaftliche Ungleichheit und kulturelle Ausbeutung die Frage auf, wie das Erbe der Sklaverei und die damit zusammenhängende systemische Unterdrückung von Minderheiten noch heute den Alltag unzähliger Menschen diesseits und jenseits des Atlantiks prägen.
Mord und Totschlag – oder warum man so gern von Familie erzählt?
Jun.-Prof. Dr. Lina Herz
Universität Hamburg
Fakultät für Geisteswissenschaften, Fachbereich Germanistik
„Familie ist da, wo jeder Tag der schönste und auch das kleinste Glück das Größte ist“. Solche und andere Postkartensprüche oder Werbespots mit strahlenden Vater-Mutter-Kind-Inszenierungen prägen seit jeher das gesellschaftliche Idealbild von Familien.
In der Literatur sieht das aber anders aus: Zwar kommt kaum ein Werk ohne Bezug auf das Thema Familie und Verwandtschaft aus, doch so gut wie nie sind es Inszenierungen des Glücks. Angefangen bei Kain und Abel übers Nibelungenlied bis hin zu Iphigenie auf Tauris und Harry Potter: Stets stehen Familien im Vordergrund, die in Hass zueinander stehen. Warum stets von Zersetzung, nie von der „ganz normalen‘“ Kleinfamilie erzählt wird und was das alles mit Weihnachten zu tun hat, wollen wir uns gemeinsam anschauen.
Geschichte
Mehr als nur Kreuzzüge: Muslime und Christen im Mittelalter
Prof. Dr. Christoph Dartmann
Universität Hamburg
Fakultät für Geisteswissenschaften, Fachbereich Mitteralterliche Geschichte
Die Kreuzzüge dominieren das Bild vom Verhältnis zwischen Christen und Muslimen im Mittelalter. Dabei hat es im Mittelmeerraum eine lange, gemeinsame Geschichte gegeben, die von Handel und Austausch geprägt war. Auch die meisten Kriege entstanden nicht aus dem Gegensatz zwischen Anhängern verschiedener Religionen, sondern aus anderen politischen Interessen. Der Vortrag bietet Einblicke in diese wechselvolle Geschichte.
Der Vortrag kann auch auf jüngere Zielgruppen (Klassen 7 und 8) zugeschnitten werden.
„Mit Verlaub, Herr Präsident, Sie sind ein Arschloch!“ – Ist Höflichkeit passé?
Prof. Dr. Philippe Depreux
Universität Hamburg
Fakultät für Geisteswissenschaften, Fachbereich Mitteralterliche Geschichte
Höflichkeit: Als Begriff im Mittelalter entstanden, als Konzept dann lange Zeit erfolgreich und in den letzten Jahrzehnten möglicherweise vernachlässigt? Wir zeigen, wie und warum wir mittelalterliche (Un-)Höflichkeit überhaupt erforschen und welche Erkenntnisse wir daraus für unser eigenes Verhalten heute ziehen können. Außerdem gibt es Fehlverhalten, schlechte Witze und Beleidigungen – aus mittelalterlichen Quellen, nicht von uns.
Wie wohnte Thales? Lebensformen in einer antiken Metropole
Prof. Dr. Christof Berns
Universität Hamburg
Fakultät für Geisteswissenschaften, Fachbereich Klassische Archäologie
Das Leben in einer antiken Stadt unterschied sich in vielerlei Hinsicht von unserer Stadterfahrung. In der Stunde soll gezeigt werden, wie es sich mit archäologischen Methoden erforschen lässt und zu welchen Ergebnissen wir dabei kommen. Was zeigen die Häuser über die Organisation von Familien? Wie lebten Menschen unterschiedlicher sozialer Schichten? Wie funktionierte die Wasserversorgung und wo wurde der Müll entsorgt? Abschließend ziehen wir einen Vergleich: welche Vor- und Nachteile hatte das Leben in der antiken Stadt gegenüber unserem eigenen?
Der Vortrag kann auch für jüngere Zielgruppen (Klassen 7 und 8) zugeschnitten werden.
Die Sklaverei und ihre Folgen – Ein kritischer Blick in die USA
Prof. Dr. Dustin Breitenwischer
Universität Hamburg
Fakultät für Geisteswissenschaften, Fachbereich Amerikanistik
Zwar wurde die Sklaverei in den USA im Jahr 1865 offiziell beendet, doch werfen Polizeigewalt, überfüllte Gefängnisse, wirtschaftliche Ungleichheit und kulturelle Ausbeutung die Frage auf, wie das Erbe der Sklaverei und die damit zusammenhängende systemische Unterdrückung von Minderheiten noch heute den Alltag unzähliger Menschen diesseits und jenseits des Atlantiks prägen.
Informatik
Wie funktioniert Künstliche Intelligenz?
Prof. Dr. Sören Laue
Universität Hamburg
Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften, Fachbereich Informatik
Künstliche Intelligenz ist in aller Munde. Häufig wird darüber debattiert, was Künstliche Intelligenz alles kann oder nicht kann. Selten jedoch, wie Künstliche Intelligenz eigentlich im Detail im Computer funktioniert. Das wollen wir an dieser Stelle ändern. Der Vortrag erklärt anschaulich die Grundlagen, Methoden und Algorithmen des Maschinellen Lernens und der Künstlichen Intelligenz.
Keywords: Maschinelles Lernen, Künstliche Intelligenz, Neuronale Netze
Vorkenntnisse: Punkte, Geraden, Geradengleichung, lineare Funktionen
Mathematik
Gekrümmte Räume und wie man richtig Pizza isst
Julian Holstein
Universität Hamburg
Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften, Fachbereich Mathe
In diesem Vortrag geht es um ein paar grundlegende Ideen der Geometrie. Ein Blatt Papier ist flach, ein Globus ist gekrümmt. Was bedeutet das eigentlich? Wie können wir Krümmung messen? Und was hat das mit Pizza zu tun? Wir werde versuchen diese Fragen gemeinsam zu beantworten.
Aus Salzwasser erneuerbare Energie gewinnen?
Prof. Dr. Ingenuin Gasser
Universität Hamburg
Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften, Fachbereich Mathematik
Man benutzt mittlerweile schon vielfach den (biologischen) Prozess der Osmose um mit Energieaufwand aus Meerwasser Trinkwasser zu erzeugen. Diesen Prozess kann man jedoch auch „umkehren“ und mit Osmose durch Zusammenführen von Salz und Süßwasser Energie erzeugen. Der Vortrag erklärt diesen Vorgang im Detail, ebenso welche Rolle die Mathematik zwischen Biologie, Chemie, Physik und Ingenieurwesen dabei spielt.
Physik
Warum sind wir Sternenstaub? ODER Wie schaffen wir die Energiewende?
Prof. Dr. Robi Banerjee
Universität Hamburg
Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften, Fachbereich Physik
Warum sind wir Sternenstaub?
Es ist kaum vorstellbar, aber auch Sterne entstehen und vergehen: Auf astronomischen Zeitskalen passiert das sogar manchmal rasend schnell. Während ihrer Lebensdauer entwickeln die Sterne den Stoff, aus dem wir gemacht sind. Wie und warum das passiert, erfahren wir in der Unterrichtsstunde.
Der Vortrag kann auch auf jüngere Zielgruppen (Klassen 7 und 8) zugeschnitten werden.
ODER
Wie schaffen wir die Energiewende?
Die Sonne liefert mehr als das 10.000-fache der benötigten Energie, die die gesamte Weltbevölkerung in einem Jahr verbraucht. In dieser Stunde erfahren wir, wie man diese Energie kontinuierlich und bedarfsgerecht nutzbar macht und wie man die Hürden bei der Umstellung auf erneuerbare Energien überwindet.
Physik trifft Medizin: Wie kann Physik bei der medizinischen Bildgebung helfen?
Prof. Dr. Florian Grüner
Universität Hamburg
Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften, Fachbereich Physik
In der medizinischen Forschung, Diagnostik und Therapie gibt es nach wie vor viele offene Fragen. Wenn Physik auf Medizin trifft, ergibt sich die Möglichkeit, neuartige Daten zu gewinnen, zum Beispiel zu der Frage, wie sich Immunzellen oder Medikamente im Körper verteilen. Solche neuen Daten können dann in der Medizin helfen, neue Therapien zu entwickeln. In diesem Vortrag geht es um eine neue Methode in der röntgenbasierten Bildgebung, die zusammen mit Forschenden aus dem Universitätsklinikum UKE entwickelt wird.
Vorkenntnisse: keine.
Der Vortrag kann auch auf jüngere Zielgruppen (Klassen 7 und 8) zugeschnitten werden.
Wie crazy ist die Quantenwelt?
Dr. Philipp Wessels-Staarmann
Universität Hamburg
Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften, Fachbereich Physik
In der Quantenwelt können Katzen scheinbar gleichzeitig tot und lebendig sein und Atome durch unüberwindbare Barrieren fliegen. Klingt verrückt, oder? Zwar beschreibt die Quantenmechanik unsere Welt hervorragend, doch häufig widerspricht sie unseren Erwartungen. Man kann ja das Klassenzimmer beim Pausengong auch nicht durch die Wand verlassen... Wie geht das also? Wir lernen die Eigenarten der Quantenwelt kennen und erfahren so, wie wir perfekte Quantensysteme im Labor erzeugen.
Vorkenntnisse: Katzen, Atome, Licht und Wellen
Mit der Stringtheorie zum Urknall
Prof. Dr. Jan Louis
Universität Hamburg
Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften, Fachbereich Physik
Das Woher und Wohin hat die Menschen seit jeher beschäftigt. Heute sind wir in der Lage, die Geschichte des Universums ab ca. 0,0000000001 Sekunden nach dem Urknall zu rekonstruieren. Nur der Anfang, der Urknall selbst, entzieht sich bisher den Gesetzen der Physik. Ich möchte Euch auf eine Reise zum Urknall mitnehmen und unterwegs die verschiedenen Erkenntnisse und Entdeckungen vorstellen. Dabei wird auch die Stringtheorie als möglicher Kandidat für eine allumfassende physikalische Theorie vorgestellt. Ihre zum Teil spektakulären Vorhersagen, wie z.B. zusätzliche Raumdimensionen oder Paralleluniversen, wollen wir ebenfalls diskutieren.
Newton, Maxwell, DESY und das Universum
Dr. Axel Lindner
Universität Hamburg
Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY
Dank Newton schicken wir Raumschiffe durch das Sonnensystem, ohne Maxwell würden wir nicht im WLAN surfen. Und doch schwanken beide Riesen der Physik. Versagen die Newtonschen Gesetzte am Rande der Milchstraße? Oder rettet das Zwergteilchen Axion den alten Newton und weist Maxwell auf eine Nachlässigkeit hin? Mithilfe eines alten Tunnels unter dem Volkspark wollen wir dies mit bisher „unmöglichen“ Experimenten klären und nebenbei herausfinden, welche noch unbekannte Materie wirklich im Universum das Sagen hat. Nach einer mehr als 10 Jahre langen Entwicklungs- und Aufbauphase ist das erste Experiment „ALPS“ im Mai 2023 angeschaltet worden und soll bis Anfang 2024 erste Resultate liefern.
Vorkenntnisse der Schülerinnen und Schüler: Gravitationsgesetz und Elektromagnetismus
Was hat Röntgen mit Einstein zu tun
Prof. Dr. Robin Santra
Universität Hamburg
Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften, Fachbereich Physik und DESY
Im Jahr 1921 erhielt Albert Einstein den Nobelpreis für „seine Entdeckung des Gesetzes des photoelektrischen Effekts“. Wusstet Ihr, dass dieser physikalische Effekt unter anderem in der Medizin, den Materialwissenschaften und der Kunstgeschichte Anwendung findet? Und dass man mit dem photoelektrischen Effekt zum Beispiel auch das Innere von Planeten und Sternen erforschen kann? Doch wie funktionieren diese Anwendungen? Was hat das Ganze mit Teilchenbeschleunigern und Lasern zu tun? Und besteht Licht wirklich aus Photonen?
Regie im Molekülkino
Prof. Dr. Jochen Küpper
Universität Hamburg
Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften, Fachbereich Physik und DESY
Moleküle sind die Basis des Lebens. Sie speichern Energie und Information und sie wandeln sich ineinander und miteinander um — in rasender Geschwindigkeit und auf kleinstem Raum. Was passiert bei diesen chemischen Reaktionen? Vor allem, wie können wir die unvorstellbar schnellen Bewegungen der Atome und Moleküle beobachten? Können wir die Moleküle sogar anfassen und herum schubsen wie es uns gefällt? Was genau müssen wir tun, um chemische Reaktionen zu kontrollieren? Fangen wir damit an die Moleküle aufzustellen, um sie in Superzeitlupe und -vergrößerung zu beobachten und sie dann vielleicht sogar von unseren Regieanweisungen zu überzeugen.
Der Vortrag kann auch bedingt auf jüngere Zielgruppen (Klassen 7 und 8) zugeschnitten werden
Vorkenntnisse: Moleküle, Laserpulse, elektrische Felder, Längen- und Zeitskalen
Können wir mit Röntgenlichtblitzen tanzende Moleküle filmen?
Prof. Dr. Nina Rohringer
Universität Hamburg
Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften, Fachbereich Physik und DESY
Wie groß sind die kleinsten Objekte, die wir mit einem Lichtmikroskop abbilden können und warum bedarf es Röntgenstrahlung, um die atomare Struktur von Festkörpern und Molekülen zu erkunden? Wie sehen modernste Röntgenmikroskope aus und nach welchen physikalischen Prinzipien funktionieren sie? Warum müssen Moleküle im Einklang tanzen, damit wir ihre atomaren Bewegungen zeitlich und räumlich vermessen können? In diesem Gespräch erkundet ihr brandheiße Forschungsfelder an Röntgenlasern.
Was verraten uns Higgs-Teilchen über das frühe Universum?
Prof. Dr. Georg Weiglein
Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY
Durch die Entdeckung von sogenannten Higgs-Teilchen am Teilchenbeschleuniger LHC des Europäischen Forschungszentrums CERN in Genf haben wir neue Erkenntnisse über die Entstehungdes Universums gewonnen. Das wurde insbesondere dadurch möglich, da es einen direkten Zusammenhang zwischen den kleinsten Teilchen und den größten Strukturen im Universum gibt. Warum gibt es diesen Zusammenhang und wie kann man mit Hilfe der Higgs-Teilchen herausfinden, dass selbst der Zustand niedrigster Energie im leeren Raum eine faszinierende Struktur besitzt?
Ist Quark der Schlüssel zum Universum?
Prof. Dr. Christian Schwanenberger
Universität Hamburg
Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften, Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY
Speisequark kennt jeder, aber das Top-Quark ist ein Elementarteilchen und das schwerste dazu. Obwohl es unteilbar und unendlich klein zu sein scheint, ist es ungefähr so schwer wie ein Gold-Atom, das aus fast 200 Protonen und Neutronen besteht. Diese und andere krasse Eigenschaften verleiten viele Wissenschaftler*innen zu der Annahme, dass das Top-Quark der Schlüssel zu bahnbrechenden Entdeckungen, wie etwa dunkler Materie, sein könnte. Warum ist das so? Was ist Dunkle Materie? Und was hat das alles mit Speisequark zu tun??
PGW
Das Grundgesetz wird 75 Jahre alt – wie halten wir unsere Verfassung fit?
Prof. Dr. Markus Kotzur
Universität Hamburg
Fakultät für Rechtswissenschaft
Das Grundgesetz feierte am 23. Mai 2023 seinen 75. Geburtstag. Im Jahre 1949 ging es darum, nach der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft die junge Bundesrepublik auf stabile demokratische Beine zu stellen und in den Kreis friedliebender europäischer Staaten aufzunehmen. Mehr als sieben Jahrzehnte später sind diese Aufgaben noch immer aktuell, aber es sind auch viele neue hinzugekommen: Wie können wir die digitale Revolution bewältigen, den Klimawandel bekämpfen, uns gegen Fake News und Demokratiefeindlichkeit wappnen, unsere Rolle in einer globalisierten Welt finden? Gemeinsam wollen wir der Frage nachgehen, ob der Text des Grundgesetzes, wenngleich in die Jahre gekommen, unserer freiheitlichen Demokratie noch immer eine zukunftsfähige Grundlage bietet.
Der Vortrag ist auch für jüngere Jahrgänge geeignet und kann auf die entsprechende Zielgruppe zugeschnitten werden.
Die Zuhörerinnen und Zuhörer sollten, ohne vertieftes Wissen, die Stichwort Verfassung, Demokratie, Grundrechte, Rechtsstaat schon ein wenig einordnen können.
Putin nach Den Haag? Über Entstehung, Entwicklung und Herausforderungen des Völkerstrafrechts
Prof. Dr. Aziz Epik
Universität Hamburg
Fakultät für Rechtswissenschaft
Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wird allerorts darüber diskutiert, ob, wie und von wem Wladimir Putin für diesen eklatanten Verstoß gegen das Völkerrecht sowie für mögliche Menschlichkeits- und Kriegsverbrechen in der Ukraine zur Verantwortung gezogen werden kann. Um dies zu verstehen, wollen wir gemeinsam die Entstehung und Entwicklung des Völkerstrafrechts betrachten und die Herausforderungen bei dessen Durchsetzung gerade gegen die Mächtigen dieser Welt diskutieren.
Vorkenntnisse: Geschichtliche Grundkenntnisse (NS-Diktatur) sind wünschenswert.
Ist Wettbewerb eine Frage des Geschlechts? Stereotype auf dem Prüfstand
Prof. Dr. Miriam Beblo
Universität Hamburg
Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Fachbereich VWL
Dass Frauen weniger Einkommen haben als Männer und seltener in Führungspositionen sind, wird u.a. damit erklärt, dass sie weniger Risiko eingingen oder den Wettbewerb scheuten. Einzelstudien scheinen dies zu bestätigen. Meta-Studien, d.h. Studien von Studien, decken jedoch auf, dass die Unterschiede zwischen den Geschlechtern in Wahrheit gering und von den Umständen abhängig sind. Wir besprechen, wie Meta-Studien durchgeführt werden, warum sie aussagekräftiger sind als Einzelstudien und was man aus den Ergebnissen folgern kann.
Der Vortrag kann auch auf jüngere Zielgruppen (Klassen 7 und 8) zugeschnitten werden.
Das Leben ist riskant: Wie entscheiden wir?
Prof. Dr. Petra Steinorth
Universität Hamburg
Fakultät für Betriebswirtschaft
Mit dem Auto fahren, Aktien kaufen oder einen Partner suchen – ständig müssen wir kleine und große Entscheidungen treffen. Und fast immer sind damit Risiken verbunden. Doch wie entscheiden wir überhaupt? Welchen Dingen geben wir dabei Vorrang? Wie gehen wir mit Risiken um? Die Forschung hat darauf interessante und überraschende Antworten: Zum Beispiel, welchen Einfluss Peergroups, die Finanzkrise oder auch die Länge unseres Zeigefingers auf unsere ökonomischen Entscheidungen haben.
Wieviel Umwelt- und Klimaschutz können wir uns eigentlich leisten?
Frederik Schmitz
Universität Hamburg
Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Fachbereich Volkswirtschaftslehre
Die negativen Folgen der globalen Erwärmung werden zunehmend spürbar. Ackerland, Trinkwasser und saubere Luft sind begrenzte Güter, die heute schon vielerorts knapp werden. Die Erderwärmung einzudämmen, erfordert eine drastische und zeitnahe Verringerung des Ausstoßes von Treibhausgasen. Um eine Gesellschaft zu werden, die nicht mehr zum Klimawandel beiträgt, müssen wir jedoch unsere Art zu leben grundlegend verändern und auf vieles verzichten oder unseren Konsum einschränken. Daher stellt sich die Frage, wie viel Klimaschutz wir uns leisten wollen und können. Ist es sinnvoller, Emissionen auf Kosten unseres Wohlstands einzusparen, um den Klimawandel abzubremsen oder ihn zu akzeptieren und seine Folgen abzumildern? Wie kann eine Mischung beider Wege aussehen? Und wie erreichen wir gesteckte Klimaziele bei möglichst geringen Kosten? Wie kann man die Kosten für die Bekämpfung des Klimawandels und seiner Folgen gerecht zwischen Staaten und innerhalb unserer Gesellschaft verteilen? Wir wollen über Fragen sprechen, mit denen sich Volkswirtinnen und Volkswirte in der Klimaforschung beschäftigen."
Klimawandel, Frieden und Sicherheit
Dr. Delf Rothe
Universität Hamburg
Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik, Exzellenzcluster CLICCS
Dürren, Sturmfluten, Extremwetter – die Folgen des globalen Klimawandels machen unsere Welt unsicherer. Aber können sie auch zu mehr Konflikten oder gar großflächigen Kriegen führen? Diese Frage wird in der wissenschaftlichen Literatur kontrovers diskutiert. In seinem Vortrag liefert Delf Rothe einen Überblick über diese Forschung. Er erläutert, warum Kooperation so wichtig zur Bewältigung von Klimafolgen ist und warum wir mehr über Frieden statt Sicherheit sprechen sollten.
Voraussetzung: Grundlegende Kenntnisse über die Ursachen und Folgen des Klimawandels
Psychologie
Das ist ungerecht! Wie gut sind Urteile von Lehrkräften und welche Fehler können dabei passieren?
Prof. Dr. Jan Retelsdorf
Universität Hamburg
Fakultät für Erziehungswissenschaft, Fachbereich Pädagogische Psychologie
Die Beurteilung von Schülerinnen und Schülern ist eine zentrale Aufgabe im Alltag von Lehrkräften. Meist gelingt dies den Lehrkräften gut, aber Schülerinnen und Schüler können auch falsch beurteilt werden. Welche Arten von Fehlern können dabei passieren? Wie kommen solche Fehler zustande? Was kann man dagegen tun? Diese und weitere Fragen sollen im Vortrag diskutiert werden.
Religion / Philosophie
Ist religiöser Glaube unvernünftig?
Prof. Dr. Stephan Schmid
Universität Hamburg
Fakultät für Geisteswissenschaften, Fachbereich Philosophie
Ist es vernünftig an Gott zu glauben? Hier scheiden sich die Geister: Während einige meinen, religiöser Glaube sei ein unvernünftiges Relikt vergangener Zeiten, lehren andere, es wäre gar unvernünftig, nicht an Gott zu glauben. Wieder andere sagen, religiöser Glaube sei eine private Angelegenheit, über deren Vernunft oder Unvernunft zu streiten genauso sinnlos ist wie darüber, ob Lakritze lecker ist. Selbst wenn wir diese Frage nicht beantworten können, können wir doch lernen, wie sich der Streit darüber so strukturieren lässt, dass er konstruktiv geführt werden kann.
Wichtige Begriffe für den Vortrag werden sein: religiöser Glaube, Überzeugung, Wissen, Argument, Voraussetzung, epistemische vs. praktische Gründe.
Kunst
Der „Da Vinci-Code“ oder: Den Künstlern auf der Spur!
Prof. Dr. Iris Wenderholm und Ivo Raband
Universität Hamburg
Fakultät für Geisteswissenschaften, Fachbereich Kunstgeschichte
Kaum ein Gemälde der Renaissance kommt ohne Symbole und Bilderrätsel aus – und in der Öffentlichkeit waren sie bei großen Festen als Dekorationen auf Straßen und Plätzen allgegenwärtig. Doch wer konnte sie entschlüsseln? Was die Menschen des 16. Jahrhunderts täglich begleitete, erschließt sich uns heutzutage nicht mehr (so schnell). Doch wie kommt man den „geheimen“ Botschaften auf die Spur? Welchen Anteil hatten die Künstler und Künstlerinnen an der Entstehung von Symbolen? Und ist Verrätselung wirklich eine Bildtechnik längst vergangener Zeiten? Welche Symbole verstehen wir heute, ohne weiter darüber nachdenken zu müssen, wie zum Beispiel Emojis, Verkehrsschilder, Piktogramme oder Logos? Welche Symbole früherer Jahrhunderte begleiten uns – versteckt – noch heute? Der Vortrag widmet sich der frühneuzeitlichen Emblematik und Festkultur und regt dazu an, symbolischen Formen mit offenen Augen zu begegnen.