Leonie Braam: Körper[Material]. Leerstellen und Chancen objektbasierter Forschung in der Medizingeschichte

Foto: Valentin Marquardt, Tübingen
Wann: Do, 14.12.2023, 16:15 Uhr bis 17:45 Uhr
Wo: Medizinhistorisches Museum Hamburg, Martinistr. 52, 20246 Hamburg, Bibliothek, R. 123
Wo hört ein Körper auf – und wo fängt ein Objekt an? In der medizinhistorischen Forschung sind Objekte Träger von Informationen medizinischer Eingriffe, Praktiken oder Techniken; sie sind Einschreibungsort von Erwartung, Hoffnung und Emotion. Und sie sind Spuren des menschlichen Körpers selbst. In dem Vortrag werden die Leerstellen und Chancen objektbasierter Forschung in der Medizingeschichte am Beispiel der Ausstellung „Entgrenzte Anatomie. Eine Tübinger Wissenschaft und der Nationalsozialismus“ vorgestellt und offen diskutiert. Dabei sollen die kuratorischen Entscheidungen des Zeigens und Nicht-Zeigens zusammen mit den theoretischen Überlegungen zu Objekten als historische Spuren und Überreste des Körpers problematisiert werden.
Leonie Braam, MA studierte Kulturwissenschaft und Geschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2020 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ethik und Geschichte der Medizin an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Ihr Promotionsprojekt (Empirische Kulturwissenschaft und Medizingeschichte) unter dem Arbeitstitel „Materialisierte Wunden“ beschäftigt sich mit Praktiken und Repräsentationen der (Amputations-)Wunde im frühen 20. Jahrhundert. Sie ist Kuratorin der Im Frühjahr 2023 eröffneten Ausstellung „Entgrenzte Anatomie. Eine Tübinger Wissenschaft und der Nationalsozialismus“ zur Rolle der Anatomie in der NS-Gewaltherrschaft sowie der Frage nach Kontinuität von Unrecht in anatomischen Sammlungen und zum zukünftigen Umgang mit Human Remains.
Ein Vortrag im Rahmen des wissenschaftlichen Kolloquiums "Schnittstellen. Geschichte, Ethik und Museologie der Medizin". Der Eintritt ist frei!