„Die kultigste Visite Hamburgs“. Buchvorstellung zur Geschichte des Hafenkrankenhauses

Foto: St. Pauli Archiv
Wann: Mi, 06.12.2023, 18:00 Uhr bis 19:30 Uhr
Wo: Medizinhistorisches Museum Hamburg, Martinistr. 52, 20246 Hamburg, Hörsaal, EG
Um kaum ein anderes Krankenhaus ranken sich so viele Geschichten wie um das Hafenkrankenhaus in Hamburg-St. Pauli. 1900 eröffnet, gehörte es bis 1920 zur Polizeibehörde. Bis zu seiner Schließung 1997 versorgte die Unfallklinik an der Seewartenstraße Hafenarbeiter:innen und Seeleute ebenso wie Tourist:innen und die Menschen in den Vierteln rund um die Reeperbahn. Medizinstudierende erhielten ab 1925 dort ihre gerichtsmedizinische Ausbildung, nach Fusion der Kieferstation mit der UKE-Kieferklinik entstand 1939 die Nordwestdeutsche Kieferklinik. Internationales Ansehen erlangte das Hafenkrankenhaus nach dem Zweiten Weltkrieg unter seinen ärztlichen Leitern Henning Brütt, bis 1930 Oberarzt am AK Eppendorf und nach 1933 beteiligt an NS-Medizinverbrechen, sowie Gerhard Küntscher, dem „Vater der Marknagelung“ und überzeugten Nationalsozialisten. Der – letzlich erfolglose – Überlebenskampf des „sozialen Krankenhauses“ gegen eine auf Rentabilität getrimmte Gesundheitspolitik begann in den 1970er-Jahren. Er mündete in einer breiten Protestbewegung gegen die Schließung der Klinik und für die Sicherung medizinischer Grundversorgung im Stadtteil. Seit 1999 befindet sich auf dem einstigen Hafenkrankenhausgelände das Gesundheitszentrum St. Pauli.
In ihrem Buch „Hafenkrankenhaus. Polizeikrankenhaus, Unfallchirurgie, Gesundheitszentrum 1900–1997“ widmen sich die Hamburger Historiker:innen Dr. Dirk Lau und Frauke Steinhäuser – der Geschichte der legendären Klinik auf dem Elbhang. Sie vermitteln ein lebendiges Bild vom Alltag im Hafenkrankenhaus und den Menschen, die dort Hilfe fanden. Dabei gehen sie auch auf die „Auftritte“ der Klinik in der Literatur, im Film und Fernsehen ein.
Gerade wurde ihre Publikation mit dem Preis "HamburgLesen 2023" ausgezeichnet. Am 6. Dezember stellen die beiden Autor:innen das Buch bei uns im Museum vor. Der Eintritt ist frei. Ab 17 Uhr können die Ausstellungen kostenlos besucht werden.