"Es war die Hölle" – Erleben, innere Repräsentation und langfristige Verarbeitung der Bombenangriffe Ende Juli 1943
Wann: Di, 11.04.2023, 18:15 Uhr bis 19:45 Uhr
Wo: Universität Hamburg, Edmund Siemers-Allee 1, 20146 Hamburg, Hörsaal J
Das Projekt "Zeitzeugen des Hamburger Feuersturms und ihre Familien" (2005-2013) untersuchte 60 Zeitzeugen und ihre erreichbaren Nachfahren in einer Zusammenarbeit von Psychoanalytikern mit Historikern mit lebensgeschichtlichen Interviews und psychometrischen Fragebögen. In dem darauf aufbauenden „Erinnerungswerk Hamburger Feuersturm“ wurden weitere 120 Interviews mit Überlebenden des Feuersturms geführt. Zentrale Fragestellungen der interdisziplinären Auswertungen sind die Erlebensrepräsentation der unmittelbaren Feuersturmerfahrung, fortbestehenden Traumatisierungen, der lebensgeschichtlichen Verarbeitung und der familiären Weitergabe. Ausgehend von den zentralen Befunden des Projekts stellt der Vortrag die verschiedenen methodische Herangehensweisen dar, berichtet von den interdisziplinären Erfahrungen und akzentuiert die psychoanalytische Perspektive auf Erinnerung und Gedenken.
PD Dr. Ulrich Lamparter, Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, Psychoanalyse und Psychoanalytiker, ehem. Mitarbeiter Psychosomatische Abteilung UKE, Leiter Projekt "Erinnerungswerk Hamburger Feuersturm (EHF) 1943"
Hauptgebäude, Edmund-Siemers-Allee 1, Hörsaal J
Öffentliche Vorlesung im Rahmen des Allgemeinen Vorlesungswesens
80 Jahre "Operation Gomorrha". Erinnerungs- und Gedenkkulturen in Hamburg im Wandel
Andocken 21: FKGHH in Kooperation mit dem Mahnmal St. Nikolai
80 Jahre nach der Zerstörung Hamburgs in der "Operation Gomorrha"von 1943 wird den Fragen nachgegangen, wie sich Erinnern und Gedenken an dieses katastrophale Ereignis in der Stadt geformt haben und auf welche Weise die gesellschaftlichen und politischen Transformationen der letzten acht Jahrzehnte darin ihren Ausdruck gefunden haben. Welche Brüche und Kontinuitäten der Stadtgesellschaft spiegeln sich im kollektiven Erinnern, welche Reaktionen und Reflektionen haben sie hervorgebracht, welche Landschaften des Gedenkens ausgebildet? Wer wurde ausgeschlossen? Last not least: In welcher Weise wirkt die Wahrnehmung des aktuellen Krieges in der Ukraine auf Erinnern und Gedenken der "Operation Gomorrha" ein?
Im Fokus stehen ausgesuchte Verarbeitungsweisen der Katastrophe in unterschiedlichen Darstellungsformen und -weisen, Quellen, Interviews, Orte in der Stadt, Ankerpunkte der kollektiven Erinnerung (Malte Thießen). Die Vielfalt der Perspektiven wird wie in einem Prisma gebündelt, und der Diversität der Akteur:innen Rechnung getragen: der unmittelbar Betroffenen und Überlebenden, Hamburger:innen zum einen, Opfer des Nationalsozialismus, darunter Zwangsarbeiter:innen, KZ-Häftlinge, Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma zum anderen.
Das Mahnmal St. Nikolai ist der Kooperationspartner des FKGHH in der Planung, Gestaltung und Durchführung der Reihe.
Koordination
Dr. Johanna Meyer-Lenz, Prof. Dr. Andreas Körber, Prof. Dr. Thorsten Logge, Dr. Markus Hedrich, Dr. Myriam Richter, alle Forschungsverbund zur Kulturgeschichte Hamburgs (FKGHH), Universität Hamburg / Dr. Nele Maya Fahnenbruck, Bastian Satthoff, Katja Hertz-Eichenrode, alle Förderkreis Mahnmal St. Nikolai e.V.