Nach Krieg und Stalinismus – Sozialistische Pädagogik in der Sowjetunion nach 1945/53?
Wann: Di, 04.07.2023, 18:00 Uhr bis 20:00 Uhr
Wo: Universität Hamburg, Edmund-Siemers-Allee 1, Hauptgebäude, Flügel West, 20146 Hamburg, Raum 221
Der Vortrag ist zweigeteilt. Im ersten, historisch weiter zurückgreifenden Teil werden ausgewählte Problemfelder der Geschichte Russlands skizziert. Im zweiten Teil werden Ziele und Ansprüche, Strukturen und Inhalte, Erfolge und Probleme der Pädagogik in der Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg bzw. nach dem Tod Stalins dargestellt. Mit den Problemfeldern „Weltliche Macht und Orthodoxe Kirche“, „Abwehr und Expansion“, „Russen und Nichtrussen“, „Starker Staat versus schwache Gesellschaft“ und „Privilegierte Oberschichten versus ausgebeutete Unterschichten“ werden strukturelle Konstellationen aufgezeigt, die weit in die Geschichte des ostslawischen Siedlungsraumes zurückreichen, aber die jüngste Vergangenheit und die Gegenwart Russlands maßgeblich prägen. Wer Russland verstehen will, sollte diese ursprünglich von Andreas Kappeler dargestellten Problemfelder beachten. Vor diesem Hintergrund und unter Berücksichtigung der tiefen Erschütterungen der UdSSR in Folge des faschistischen Vernichtungskrieges und im Rahmen des Stalinismus wird im zweiten Teil der Frage nachgegangen, was Pädagogik in der Sowjetunion nach 1953 ausmachen wollte und bewirken konnte. Dabei werden die Ziele herausgearbeitet, die Rahmenbedingungen und die Inhalte.
apl. Prof. Dr. Joachim Hösler, Fachbereich Geschichte und Kulturwissenschaften, Philipps-Universität Marburg
Öffentliche Vorlesung im Rahmen des Allgemeinen Vorlesungswesens
Aufbrüche in der Pädagogik
Bildungskonzeptionen und pädagogische Praxis in Europa nach 1945
Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 stellte sich überall in Europa die Frage, wie Bildung und Erziehung in den Nachkriegsgesellschaften aussehen könnten. Für die Bildung demokratischer und antifaschistischer Persönlichkeiten waren sowohl das institutionalisierte Schulwesen als auch die pädagogische Praxis im außerschulischen Bereich relevant. Auch die UN verfolgten zur Förderung der Menschenrechte und Sicherung des Weltfriedens ein pädagogisches Programm. Im Rahmen der Vortragsreihe werden die Entwicklungen in verschiedenen europäischen Staaten während der 1940er und 1950er Jahre in den Blick genommen. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche progressiven pädagogischen Konzeptionen als Kontrapunkt zu Krieg und Faschismus damals eine Rolle spielten und ob sie umgesetzt werden konnten. Ferner soll diskutiert werden, inwiefern die historischen Erfahrungen für die Erziehungswissenschaft in der aktuellen gesellschaftlichen Zuspitzung um Krieg und Frieden produktiv gemacht werden können.
Dienstags 18 – 20 Uhr, Hauptgebäude, Edmund-Siemers-Allee 1, Flügel West, Raum 221
Die Vorträge werden zusätzlich auch als Lecture2Go-Aufzeichnung angeboten.
Koordination
Prof. Dr. Sylvia Kesper-Biermann, Sinah Mielich, Florian Muhl, Alexander Henzler, Felix Wendeburg, alle Fakultät für Erziehungswissenschaft für die "AG 8. Mai Erziehungswissenschaft"