Türkei: Demokratie vs. Autokratie
Wann: Do, 27.05.2021, 18:15 Uhr bis 19:45 Uhr
Wo: Digital
2023 jährt sich die Gründung der modernen Türkei zum hundertsten Mal. Knapp 20 Jahre davon hat der derzeitige Präsident Recep Tayyip Erdoğan ihre Geschicke maßgeblich mitbestimmt – in unterschiedlichen Funktionen, seit 2014 als 12 Präsident der Republik. Unter seinem Einfluss entwickelte sich die Türkei zunehmend zu einem autoritären Staat, in dem Presse- und Meinungsfreiheit, Menschen- und Freiheitsrechte immer stärker eingeschränkt werden. Die Opposition ist stark bedrängt, besonders seit den sog. Gezi-Protesten von 2013, die sich an der Bebauung des vergleichsweise kleinen Parks im Zentrum Istanbuls entzündeten und weltweit für Aufsehen sorgten. Einen weiteren Wendepunkt markiert der Putsch von 2016, in dessen Folge die zivilgesellschaftliche Opposition weiter unter Druck geriet. Verhaftungs- und Kündigungswellen, Schauprozesse und staatliche Medienmonopole führten in der Folge zu massenhaften Auswanderungen – auch und besonders nach Deutschland.
Diese Veranstaltung richtet den Blick auf shrinking spaces in der Türkei, die Situation von Wissenschaftler*innen und die Perspektiven der aktuellen politischen Proteste.
Claudia Roth, Bundestagsvizepräsidentin, Sprecherin für Auswärtige Kulturpolitik Bündnis 90/Die Grünen / Prof. Dr. Kader Konuk, Direktorin Academy in Exile, Universität Duisburg-Essen
Moderation: Dr. Roy Karadag, Institut für Interkulturelle und Internationale Studien, Universität Bremen
Öffentliche Vorlesung im Rahmen des Allgemeinen Vorlesungswesens
Arabischer Frühling 10 Jahre danach
Protestzyklen im Nahen Osten und in Nordafrika im Kontext
Vor einem Jahrzehnt gerieten die autoritären Verhältnisse in vielen Staaten Nordafrikas und des Nahen Ostens ins Tanzen. Zusammen mit der Grünen Bewegung in Iran (2009) und den Gezi-Protesten in der Türkei (2013) schien der Arabische Frühling im Jahr 2011 und danach Teil eines regionalen Protestzyklus zu sein. Zehn Jahre später scheint von all dem wenig geblieben zu sein, und die Erinnerung an die Aufstände wird von anderen Ereignissen überlagert.
In diesem Semester wollen wir einen Rückblick auf die Ereignisse des Arabischen Frühlings in einem regionalen wie internationalen Kontext werfen. Welche Faktoren haben zu ihrem Entstehen beigetragen? Was haben die Proteste gebracht? Warum sind sie weitgehend gescheitert? In welchem Verhältnis stehen die Aufstände von 2011 mit heutigen Protestbewegungen in Ländern Nordafrikas und des Nahen Ostens?
Diese Ringvorlesung wird gemeinsam von der Universität Hamburg, dem Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien (GIGA), der Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg und der Academy in Exile ausgerichtet.
Koordination:
Friederike Wirtz, Heinrich-Böll-Stiftung / Dr. André Bank, GIGA / Dr. Achim Rohde, Academy in Exile, Freie Universität Berlin / Prof. Dr. Eckart Woertz, Globalgeschichte, Universität Hamburg und GIGA