"Identitätskategorien machen mich... nervös." Queertheoret. u. psychoanalyt. Überlegungen zu homosex. Liebesbeziehungen
Wann: Do, 03.06.2021, 19:00 Uhr bis 20:30 Uhr
Wo: Digital
Almut Rudolf-Petersen, Dipl.-Psych., Psychoanalytikerin DPG / psychoanalytische Praxis in Hamburg
Öffentliche Vorlesung im Rahmen des Allgemeinen Vorlesungswesens
Lieben
Nachdem unsere Ringvorlesung im Sommersemester 2019 dem Thema „Gewalt“ gewidmet war, wenden wir uns nun der „Liebe“ zu und bewegen uns damit weiter im Feld der Freudschen Triebtheorie.
In seiner Schrift „Jenseits des Lustprinzips“ (Freud, 1920) entwickelte Freud ein dualistisches Triebkonzept mit der Polarität zwischen Thanatos, dem Todestrieb, und Eros. Eros ist gekennzeichnet durch das Bestreben, die lebende Substanz zu erhalten und zu immer größeren Einheiten zusammenzuschließen, umfasst Sexualität und Selbsterhaltung. Die sich in der Definition abzeichnende Breite dieses Triebbegriffes entspricht der Wahl des Plurals in der Formulierung unseres Leitthemas „Lieben“. Kulturgeschichtlich und historisch ist „Liebe“ ein schillernder Begriff, der nicht nur in der deutschen Sprache in vielfältigen Kontexten und in unterschiedlichsten Konnotationen verwendet wird. Allgemein steht dieser Begriff für die stärkste Form der Hinwendung zu anderen Lebewesen, Dingen, Tätigkeiten oder Ideen. Die Beschäftigung mit der Liebe hat Dichter und Denker zu literarischen und philosophischen Höchstleistungen beflügelt.
In unserer Vorlesung möchten wir uns aus psychoanalytischer und psychodynamischer Sicht einigen dieser vielen Facetten der Liebe zuwenden und dabei auch nach der Rolle der Liebe in der Psychotherapie fragen. Wir freuen uns sehr, dass wir dafür eine Reihe renommierter Referent*innen gewinnen konnten.
Koordination
Dr. phil. Annegret Boll-Klatt, Dipl.-Psych., Psychologische Psychotherapeutin, Institut für Psychotherapie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf