Von der ökologischen Katastrophe zu den Rechten der Natur: Ethnografische Betrachtungen zur spanischen Lagune Mar Menor
Wann: Mi, 23.04.2025, 18:15 Uhr bis 19:45 Uhr
Wo: Universität Hamburg, Hauptgebäude, Edmund-Siemers-Allee 1, 20146 Hamburg, Flügel West, Raum 221
Was bedeutet es, wenn Natur zur juristischen Person wird? Nach einer ganzen Reihe von globalen Fällen hat 2022 die spanische Salzwasserlagune Mar Menor als erstes Ökosystem in Europa Rechte der Natur erhalten. Die Idee? Die Lagune bekommt eine eigene politische Repräsentation und alle Menschen dürfen im Namen dieses ‚kleinen Meers‘ klagen: Eine Bewegung von einem juristischen Anthropozentrismus zu einem gemäßigten Ökozentrismus – wie das spanische Verfassungsgericht es formuliert. Diesem ‚Paradigmenwechsel‘ gingen jedoch Jahrzehnte der Umweltverschmutzung durch Landwirtschaft, Bergbau und Tourismus voraus – die, begleitet von massivem Fischsterben, dieses Ökosystem tiefgreifend verändert haben. Der Vortrag nimmt diese Spuren auf und folgt der Problemgeschichte des Mar Menor, seinen Akteuren und Konflikten, um zu verstehen, wie es ausgerechnet in der Region Murcia – dem ‚Obstgarten Europas‘ – zu diesem einzigartigen Gesetz kommen konnte. Begleitet wird diese ethnografische Suche von der Frage, was es praktisch heißt, ein sich wandelndes Ökosystem zu repräsentieren und warum gerade das Seepferdchen zum Symbol dieses sozialökologischen Kampfes geworden ist.
Nils Richterich, Graduiertenkolleg Fixing Futures, Goethe-Universität Frankfurt am Main
Öffentliche Vorlesung im Rahmen des Allgemeinen Vorlesungswesens
Von Schönheit und Schrecken
Interdisziplinäre Perspektiven auf Landschaften und Ökologie
In sechs fesselnden Vorträgen aus verschiedenen geistes- und sozialwissenschaftlichen Disziplinen laden wir Sie ein, die vielschichtigen Facetten unserer natürlichen Umwelt neu zu entdecken. Vom karibischen Paradiesstrand bis zum deutschen Wald, von juristischen Grundsatzfragen bis zu Geistergeschichten, von Fischern bis zu Fliegenpilzen – unsere Referent:innen entfalten ein kaleidoskopisches Bild der Beziehungen zwischen Mensch und Natur im Wandel. Begleiten Sie uns auf dieser Entdeckungsreise zwischen Faszination und Existenzkrisen!
mittwochs 18:15 – 19:45 Uhr, Hauptgebäude, Edmund-Siemers-Allee 1, Flügel West, Raum 221
Koordination
Prof. Dr. Ruzana Liburkina / Prof. Dr. Norbert Fischer, beide Institut für Empirische Kulturwissenschaft, Universität Hamburg