Neue Förderrunde im Fast Track-Programm für Studierende„Ich möchte erforschen, wie beharrlich wahnhafte Überzeugungen sind“
15. April 2025, von Christina Krätzig

Foto: privat
Direkt nach dem Bachelor promovieren: Diese Möglichkeit bietet das Fast Track-Programm herausragenden Studierenden. Neben einer finanziellen Förderung von 1468 Euro monatlich für zwei Jahre unterstützt das Programm Promovierende auch mit Qualifizierungs- und Vernetzungsangeboten. Lucia Frohn von der Fakultät für Psychologie und Bewegungswissenschaft gehört zu den drei Geförderten im aktuellen Jahrgang.
Frau Frohn, worum wird es in Ihrer Promotion gehen?
Ich möchte wissen, wie Menschen mit klinisch relevanten Wahnvorstellungen ihre Überzeugungen aufgrund neuer Erfahrungen anpassen. Dies ist ein Prozess, den jeder Mensch ständig durchläuft: Wenn jemand Erfahrungen macht, die nicht zu den bisherigen Überzeugungen passen, werden die Überzeugen teilweise geändert. Studien im Labor haben gezeigt, dass Menschen mit Wahnvorstellungen damit Schwierigkeiten haben. Ich möchte überprüfen, ob dies auch im Alltag der Fall ist.
Wie wollen Sie dieses Thema erforschen?
Mithilfe einer Gruppe von Probanden und Probandinnen, die über einen bestimmten Zeitraum mehrmals täglich Auskunft über ihre Überzeugungen geben sollen. Sie werden mit Handys ausgerüstet und in zufällig gewählten Momenten werde ich sie auffordern anzugeben, wie stark eine bestimmte Überzeugung gerade bei ihnen ist – beispielsweise die Überzeugung, verfolgt zu werden. Dazu werde ich abfragen, was kurz zuvor im Leben der Probandin oder des Probanden geschehen ist. Auf diese Weise hoffe ich, Unterschiede in der Anpassung von Überzeugungen zwischen Gesunden und Personen mit Wahn zu finden sowie relevante Einflussfaktoren zu identifizieren.
Steht dieses Forschungsdesign schon genau fest?
Nein. Wie bei jeder Promotion ist es ein Prozess, in dem das Vorhaben in der Planungsphase ein paar Mal angepasst werden muss. In dieser Phase befinde ich mich noch.
Warum haben Sie sich für das Fast Track-Programm beworben?
Als ich gelesen habe, dass es eine Möglichkeit gibt, Master und Promotion gleichzeitig zu machen, dachte ich, dass dieses Programm wie für mich geschaffen ist. Denn ich habe vor meinem Bachelor in Psychologie schon einen in Chemie erworben und nach dem Studium möchte ich eine weitere Ausbildung machen und Kinder- und Jugendpsychotherapeutin werden. Das ist eine sehr lange Ausbildungszeit und ich bin froh, durch das Förderprogramm ein bisschen abkürzen zu können. Die Promotion eröffnet mir auch die für mich spannende Möglichkeit, in der Forschung zu bleiben.
Die Arbeitsbelastung ist im Fast Track-Programm ziemlich hoch. Wie gehen Sie damit um?
Ich habe in den vergangenen Jahren neben dem Studium gearbeitet, um Geld zu verdienen. Dadurch habe ich gelernt, mich gut zu organisieren – das hilft mir nun. Gerade liegt beispielsweise die Prüfungszeit hinter mir, in diesen Wochen standen die Prüfungen im Vordergrund und die Promotion hintenan. Es ist in diesem Programm mit Sicherheit wichtig, Prioritäten zu setzen. Aber bisher läuft es wirklich gut.
Das Fast Track-Programm wird aus Mitteln der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder finanziert.