Dekoloniale und intersektionale Perspektiven auf Wissensproduktion – Projekte aus der geisteswissenschaftlichen Fakultät stellen sich vor
Die Veranstaltung möchte einen Raum schaffen, um unterschiedliche Projekte aus der Fakultät für Geisteswissenschaften vorzustellen und in den Dialog treten zu lassen, denen an dekolonialen und intersektionalen Interventionen in geisteswissenschaftliche Wissensproduktion gelegen ist. Dazu stellen zunächst die folgenden Projekte ihre Arbeit vor. Im Anschluss daran wird es Möglichkeit für Austausch und Diskussion auch Seitens des Publikums geben.
Als Teil des kuratorischen Teams stellen Carina Engelke und Sarah Steffens den Freiraum im MK&G vor. Als soziokultureller Treff- und Projektraum ist der Freiraum im MK&G für Besucher*innen, Mitarbeitende und die direkte und indirekte Nachbar*innenschaft Hamburgs kostenfrei zugänglich. Darüber hinaus ist der Freiraum auch ein Ort des Dialogs und des Diskurses, der in verschiedenen Formaten die Sammlung und die Institution kritisch hinterfragt und sich mit Öffnungsprozessen von Museen sowie deren Definitions- und Wirkmacht über Wissensproduktion, Repräsentation und (Kunst-)Geschichte auseinandergesetzt. Im Austausch mit lokalen Initiativen, aktivistischen Gruppen und Kunstschaffenden beschäftigt sich das Team des Freiraums mit der Vernetzung des Museums in den Stadtteil hinein und erprobt in alltäglicher Praxis, wie Teilhabe von (queer)feministischen, (post)migrantischen und dekolonialen Perspektiven und Gruppen in Museen aussehen könnte.
Als Teil der studentischen Initiative „Decolonize Theology!“ präsentieren Jana Coenen, Antonia Meinert und Lisa Koens Hintergrund und Projekte der Initiative. „Decolonize Theology!“ ist ein Kollektiv von Theolog:innen, das sich dafür einsetzen möchte, Postkoloniale Theorie in das Theologisieren zu integrieren. Postkoloniale Theorie zielt darauf ab, die fortbestehenden Auswirkungen und Strukturen des Kolonialismus zu enthüllen und kritisieren, um so die tief verwurzelten Machtverhältnisse, die unsere Welt prägen, zu verstehen und zu dekonstruieren. Wir versuchen diesen Prozess des Umdenkens und Reflektierens in der Theologie mitzugestalten und diesen durch Veranstaltungen und Projekte zu unterfüttern. Postkoloniale Theologie soll dadurch aus der Marginalisierung als Randthema in das Zentrum des theologischen Nachdenkens rücken. Dabei geht es uns einerseits um das Aufzeigen (verborgener) Machtstrukturen, die Dezentralisierung von dominantem (meist westlichem) Theologisieren und andererseits auch um die Etablierung von bisher als kontextuell betrachteten Theologien.
Das Team der Gruppe „Osteuropa Dekolonisieren“ stellt deren Arbeit vor, die sich mit den Diskursen des Postkolonialen und Dekolonialen in Bezug auf das östliche Europa im weitesten Sinne kritisch beschäftigt. Sie widmet sich der Selbstwahrnehmung, die es in den osteuropäischen Diskursen zum Thema Kolonisierung und Dekolonisierung gibt, sowie den internationalen wissenschaftlichen Diskursen um das (westliche) Bild und den Begriff von Osteuropa. Dabei existiert hier eine Spannung, die es zu untersuchen gilt: Auf der einen Seite gab es im östlichen Europa keine ‚richtigen‘ Kolonien und auf der anderen Seite finden wir ein wachsendes Verlangen vor, das dekoloniale und postkoloniale Denken für den post-sozialistischen Raum zu bemühen. Dieses wird wiederum von einigen Wissenschaftler:innen als irrational charakterisiert. Dies ist, so die These der Arbeitsgruppe, einer der wichtigsten Konflikte unserer Gegenwart. Die Arbeitsgruppe organisiert regelmäßig öffentliche Seminare und Vorträge sowie gelegentlich Workshops und trägt mit Publikationen zur Debatte bei.
Referent:in: Carina Engelke und Sarah Steffens – Kuratorisches Team, Freiraum im MK&G, Jana Coenen, Antonia Meinert und Lisa Koens – Initiative „Decolonize Theology!“, Dr. Marina Gerber, Alexey Markin, Jannick Piskorski, Lea Garcia und Markus Hengelhaupt – Arbeitsgruppe „Osteuropa Dekolonisieren“
Zielgruppe: Studierende, Lehrende, Forschende , TVP-Beschäftigte , öffentlich
Datum und Zeit: Montag, 10, Juni 2024, 18.15-19.45 Uhr
Ort: AS-Saal, Hauptgebäude ESA 1 (Edmund-Siemers-Allee 1)
Veranstalter:in: Gleichstellung der Fakultät für Geisteswissenschaften
Anmeldung: keine Anmeldung erforderlich