Literaturempfehlungen
Fishing for Careers. Karrieremanagement zwischen Planung und Gelegenheiten
Das erste Buch des Career Centers ist erschienen:
Fishing for Careers. Karrieremanagement zwischen Planung und Gelegenheiten.
Narjes, Frauke/ Feltz, Nina (Hg.) (2011): Schriftenreihe des Career Centers der Universität Hamburg, Band 1. Budrich UniPress, Opladen, ISBN 978-3-940755-39-1, 19,90 €
Arbeitsmarktchancen für Geisteswissenschaftler
Arbeitsmarktchancen für Geisteswissenschaftler. Analysen, Perspektiven, Existenzgründung.
Maria Kräuter, Willi Oberlander, Frank Wießner (2009): Hg. IAB; Band 320; Nürnberg/Bielefeld; Verlag W. Bertelsmann; ISBN 978-3-7639-4010-3; 265 Seiten; 29,90 €
Schön, dass Sie da sind! Karrierestart nach dem Studium
Schön, dass Sie da sind! Karrierestart nach dem Studium.
Brenner, Doris
Nürnberg, Bildung und Wissen Verlag 2007, 16,80 €
Rezension: Career Center, 29.1.08/1
Rezension: Career Center, 29.1.08/1
Career Center Rezension 29.1.08/1
Doris Brenner: Schön, dass Sie da sind! Karrierestart nach dem Studium. Nürnberg, Bildung und Wissen Verlag 2007, 16,80 Euro
Dieses Buch fokussiert die erste Erwerbstätigkeit nach dem Studium und damit einen Zeitpunkt, der von AbsolventInnen durchaus ambivalent wahrgenommen wird, weil so viele Fragen gleichzeitig entstehen, u. a.: Welches Aufgabengebiet eröffnet sich? Wie sind die KollegInnen? Werde ich den Erwartungen, die an mich gestellt werden, gerecht werden? Etc. Die Autorin Doris Brenner (Beraterin und Trainerin) versteht sich als Begleiterin für diese erste berufliche Phase und sie gestaltet diese Begleitung durch vier Schritte bzw. Kapitel, die eine Chronologie von Karrieren verdeutlicht, die in den Kapiteln vertieft und mit praktischen Hinweisen gefüllt wird. Der berufliche Start (1) wird als Phase beschrieben, in der verschiedene Prozesse wie z. B. die Einarbeitung und Integration in einem neuen Umfeld stattfinden. Die ersten 100 Tage bzw. die Probezeit insgesamt wird aus der Sicht der „Neuen“ geschildert, immer wieder mit Hinweisen und Tipps angereichert wie z. B. das Führen eines Logbuchs während der ersten 100 Tage im Job. Die Vielfalt der beruflichen Einstiegs-“Formen“, ob als Direkteinstieg, als Trainee, als VolontärIn, AssistentIn, freie MitarbeiterIn etc. berücksichtigt dabei einer längst nicht mehr einheitliche Situation des beruflichen Einstiegs. Abschließend finden sich nützlichen Tipps von erfahrenen PersonalerInnen, die selbst natürlich einmal EinsteigerInnen waren. Die Berufspraxis (2) beschreibt und analysiert den Alltag in einem beruflichen System ein (einer „fremden Welt“), das stets mit Organisations- und Machtstrukturen zu tun hat und in dem soziale Kompetenz und Netzwerke hoch bedeutsam werden, v. a. die Kommunikation und die Umgangsformen stehen hier im Fokus. Anhand kommunikationspsychologischer Modelle beleuchtet die Autorin häufig festzustellende Schwierigkeiten, die bis in den persönlichen Umgang miteinander reichen können. Der „Werkzeugkoffer für Ihren Erfolg“ (3) enthält die wesentlichen Kompetenzen (Fach-, Methoden-, Medienkompetenz und Soziale Kompetenz) und beschreibt Möglichkeiten ihrer Aneignung, die gleichzeitig eine Weiterqualifizierung ausmachen. Das Buch endet mit der Aufforderung, sich auch nach dem Eintritt in das Berufsleben weiterhin mit der eigenen Karriere zu beschäftigen, sich selbst der Stellschrauben für den eigenen beruflichen Werdegang bewusst zu sein und sich ggf. beim „Blick nach vorn“ (4) beraten zu lassen, denn die Autorin vertritt dir Haltung, berufliche Werdegänge verlaufen lebenslang und bedürfen einer immer wieder stattfindenden Orientierung. Eine Haltung, die das geläufige Bild der Karriereleiter erfrischend konterkariert. (Rezension: Dr.Nina Feltz, Career Center)
Entgrenzung von Arbeit und Leben
Entgrenzung von Arbeit und Leben: Zum Wandel der Beziehung von Erwerbstätigkeit und Privatsphäre im Alltag.
Gottschall, Karin/ Voß, Günter G. (Hg.)
2. Auflage, Hampp-Verlag, Mering 2005.
Rezension: Career Center, 06.11.08/6
Entgrenzung von Arbeit und Leben
Career Center Rezension 06.11.08/6
Gottschall, Karin/ Voß, Günter G. (Hg.):
Entgrenzung von Arbeit und Leben: Zum Wandel der Beziehung von Erwerbstätigkeit und Privatsphäre im Alltag. 2. Auflage, Hampp-Verlag, Mering 2005.
Warum arbeiten Beschäftigte am Wochenende und bis spät in den Abend hinein, obwohl sie eine festgelegte begrenzte Wochenarbeitszeit haben? Warum sind in vielen Firmen Arbeitskonten inzwischen normal, in die man „einzahlt“ und u. U. erst am Ende der Vertragslaufzeit Zeit „ausbezahlt“ bekommt?
Es scheint inzwischen zu einer Selbstverständlichkeit geworden zu sein und zum Habitus erfolgreicher Berufstätigkeit zu gehören, mehr und auch anderes zu (be-) arbeiten als vertraglich festgelegt wird.
Die Flexibilisierung der Arbeit bezogen auf Raum und Zeit hat in den letzten Jahrzehnten auch zu einer Aufweichung der Grenzen zwischen den Sphären Arbeit und Leben geführt – mit vielen Vor- und Nachteilen, Zugewinnen und Problematisierungen, die sich z. T. nur subjektiv begründen lassen und zur „Selbstorganisation“, ja sogar zur „Selbstrationalisierung“ auffordern und das mittlerweile in fast allen Bereichen des (beruflichen) Lebens. Die mitunter widersprüchlichen Anforderungen, die daraus resultieren führen nicht selten zu Grenzgängen und auch -überschreitungen in gesundheitlicher Hinsicht wie zu Heraus- und Überforderungen von Individuen und deren Beziehungen in allen Lebensbereichen. Denn diese Entgrenzungstendenzen wirken über das reine „Arbeitsleben“ hinaus, wie auch der Vortrag von Doris Cornils beim Fishing for Careers am 13. November zeigen wird.
Wir möchten den Sammelband von Karin Gottschall (Soziologieprofessorin an der Uni Bremen) und Günter G. Voß (Soziologieprofessor an der TU Chemnitz) für die Auseinandersetzung mit diesem Themengebiet besonders empfehlen, denn er beschäftigt sich mit vielen Facetten dieses Phänomens – oft sicherlich auch zum eigenen „an-die-Nase-fassen“.
Die einzelnen Beitrage lassen sich v. a. zu drei Fragen zuordnen: Wie können neuartige Anforderungen an Arbeitskräfte heute aussehen? Wie gehen Allein-Selbstständige bzw. „frei arbeitende“ Menschen mit diesen Entgrenzungstendenzen um? Ob und wie hängt der Wandel von Arbeit(sanforderungen) mit einem Wandel der Geschlechterverhältnisse zusammen? Neben räumlichen und zeitlichen Entgrenzungstendenzen wirken auch technische, fachliche und rechtliche Entgrenzungstendenzen, die z. T. in den einzelnen Beiträgen angesprochen werden.
Weitere aktuelle Veröffentlichungstipps zu diesem Thema:
Elster, Frank (2008): Der Arbeitskraftunternehmer und seine Bildung. Zur (berufs-) pädagogischen Sicht auf die Paradoxien subjektivierter Arbeit. Bielefeld: transcript.
Kratzer, Nick (2003): Arbeitskraft in Entgrenzung: Grenzenlose Anforderungen, erweiterte Spielräume, begrenzte Ressourcen. Berlin: Edition Sigma.
Pongratz, Hans J./ Voß, Günter G. (Hg.) (2007): Typisch Arbeitskraftunternehmer? Befunde der empirischen Arbeitsforschung
(Rezension: Dr.Nina Feltz, Career Center)
Entrepreneurial Diversity
Entrepreneurial Diversity - Unternehmerinnen zwischen Businessplan und Bricolage
Bührmann, Andrea; Hansen, Katrin; Schmeink, Martina; Schöttelndreier, Aira
LIT Verlag Münster 2007, 24,90 €
Rezension: Career Center, 09.06.08/5
Career Center Rezension 09.06.08/5
Career Center Rezension 09.06.08/5
Bührmann, Andrea; Hansen, Katrin; Schmeink, Martina; Schöttelndreier, Aira (Hg.):
Entrepreneurial Diversity- UnternehmerInnen zwischen Businessplan und Bricolage.
LIT-Verlag Hamburg. 2007, 29,90 Euro
„Der typische Unternehmer (...) schafft rastlos, weil er nicht anders kann...“ Mit Bezugnahme auf dieses Zitat eines renommierten Ökonomen der 1930er Jahre eröffnen die Herausgeberinnen diesen Band und zeigen, dass damals wie heute ein bestimmtes unternehmerisches Leitbild herrscht, das vor allem mit dem männlichen Unternehmer verknüpft zu sein scheint. Dass dieses Bild eines Unternehmers mit 60-Stunden-Woche längst nicht mehr allen unternehmerischen Realitäten entspricht, das ist der Grundtenor dieser analytisch hervorragenden Publikation. Verdeutlicht wird gleich zu Beginn: Unternehmensgründungen sind heute genauso unterschiedlich wie die Situationen, aus denen heraus Menschen gründen. Und die Zahl dieser GründerInnen steigt seit Jahren stetig. Warum, wie und mit welchen Verläufen Gründungen (nicht) stattfinden ist nicht nur konjunkturell bedingt, sondern Ausdruck des Wandels der individuellen Anforderungsstrukturen, die das Leitbild des unternehmerischen Selbst heutzutage ausmachen. Und dieses Leitbild scheint nach wie vor geschlechtlich konnotiert zu sein – noch immer gründen wesentlich mehr Männer als Frauen Unternehmen. Trotz gezielter Fördermaßnahmen werden Frauen nach wie vor zu wenig ermutigt, sich selbstständig zu machen, konstatieren die Autorinnen. In punkto Gründungsaktivitäten von Frauen steht Deutschland europaweit fast an letzter Stelle. Neben Studien zu den Gründen und den Verläufen von Unternehmensgründungen liegen auch Ergebnisse von Untersuchungen zu Gründungsneigung und -motivation von Frauen vor: Das Rollenverständnis, die Angst vor dem Scheitern und das geringere Expansionsverhalten halten sie eher von Gründungen ab. Die grundlegende These des Bandes weist entsprechend genderthematischen Bezug auf: Frauen (und zunehmend auch Männer) fühlen sich von einem hegemonialen, einseitig männlich geprägten Unternehmerbild nicht angesprochen. Dieses Bild trägt dazu bei, dass Frauen nicht im gleichen Maße wie Männer Unternehmen gründen, übernehmen und weiterführen oder in wachsenden Unternehmen Arbeitgeberfunktion übernehmen und Arbeitsplätze schaffen.
Entrepreneurial Studies stellen noch ein sehr junges Forschungsfeld dar und so folgt der Einleitung eine präzise Problemanalyse, die Ausgangs- und Verlaufsmerkmale dieser Forschungsaktivitäten und ihrer Institutionen nachzeichnet und die These der Herausgeberinnen mit Ergebnissen bisheriger Studien konfrontiert. Es folgen drei aktuelle Exkurse, die empirische geschlechtsspezifische Studien zu Gründungsverhalten und UnternehmerInnenverhalten in Europa beleuchten und jeweils diskutieren. U. a. wird hier das UnternehmerInnenbild im Kontext deutscher Gründungsmessen analysiert.
Die methodischen Grundlagen ihrer eigenen Forschungen werden im folgenden Teil transparent gemacht, das Ineinandergreifen unterschiedlicher empirischer Methoden und die Begründung eines solchen Vorgehens lassen keinen Zweifel an der qualitativen Hochwertigkeit dieser Untersuchungen. Narrative, problemzentrierte Interviews mit Unternehmerinnen und Unternehmern, eine Diskusanalyse unternehmerischer Leitbilder auf den Webpages der Organisationen/ Institutionen, die angehende Unternehmerinnen und Unternehmer beraten und unterstützen (sollen) und Experteninterviews mit Beraterinnen und Beratern der Förderinfrastruktur.
Die folgenden beiden Teile stellen dann die Ergebnisse dieser Forschungen vor. Zunächst geht es um das hegemoniale Unternehmerbild in der Beratungs- und Förderinfrastruktur, das diskursanalytisch und anhand von ExpertinnenInneninterviews mit Beraterinnen und Beratern (s. o.) untersucht wurde. Im Fazit dieser Analysen von Websites und ExpertInneninterviews stellt sich u. a. heraus, dass es „normal ist, ein Unternehmen zu gründen, wenn man ein berufserfahrener, erwerbstätiger - und tätiger Mann ohne Migrationshintergrund ist, der sich ohne anderweitige Verpflichtungen, aber gut sozial vernetzt (…) rast- und ruhelos seinem Unternehmen widmen kann“ (S. 185).
Im folgenden 5. Kapitel geht es um das marginalisierte Unternehmerbild. Ausgehend von den Ergebnisse der Interviews mit Unternehmerinnen und Unternehmern, konnten die Herausgeberinnen durch methodisch gründliche Operationalisierungen vier Typen von Unternehmerinnen generieren: Die NormalunternehmerIn, die/ der Step-by-Step-UnternehmerIn, die/ der UnternehmerIn durch kritische Lebensereignisse und die/ der Bricoleur. Deutlich wird hier, dass die Kategorie Geschlecht eine wichtige, aber bei weitem nicht der einzige konstituierender Faktor für die Art der Unternehmensgründung ist. Mehr sei hier nicht gesagt, es ist spannend, aufschlussreich und man folgt der Beschreibung dieser vier Typen mit vielen Widererkennungseffekten. Abgerundet wird der Band durch eine Reflektion der eigenen Untersuchung und einem ausgiebigen Quellenteil.
Dieser Band wird voraussichtlich noch lange grundlegender Bestandteil für die praktische Annäherung an das Thema Gründung im Career Center sein. (Rezension: Dr.Nina Feltz, Career Center)
Frauen in die Chefetagen!?
Frauen in die Chefetagen!? Mentoring – Unternehmerinnen – frauenspezifisches Personalmarketing
Buchmayr, Maria / Gabriella Hauch/ Gudrun Salmhofer (Hginnen.), Studien Verlag, Wien/ München 2003
Rezension: Career Center, 16.5.08/4
Career Center Rezension 16.5.08/4
Career Center Rezension 16.5.08/4
Maria Buchmayr/ Gabriella Hauch/ Gudrun Salmhofer (Hginnen.):
Frauen in die Chefetagen!? Mentoring – Unternehmerinnen – frauenspezifisches Personalmarketing, Studien Verlag, Wien/ München 2003
Bei aller scheinbar erreichten Gleichberechtigung – schaut man sich die Führungsriegen deutscher Unternehmen an und die immer wieder erscheinenden Zahlen über die Frauenanteile in den „Chefetagen“, so ist die Tendenz in den letzten Jahren eher gleich bleibend: Frauen sind in deutschen Führungsebenen vergleichsweise wenig vertreten - so bilanziert auch der Bericht der Bundesregierung zu Frauen in Führungspositionen 2006 (http://www.bmfsfj.de/RedaktionBMFSFJ/Abteilung4/Pdf-Anlagen/bilanz-chancengleichheit,property=pdf,bereich=,rwb=true.pdf)
Dieses Phänomen ist nicht neu, doch auch die in den letzten Jahren seitens der EU entwickelten Konzepte wie „Gender Mainstreaming“ oder „Diversity Management“ haben die Kultur in vielen Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen noch nicht dahingehend verändert, dass von geschlechtergerechten Führungsgremien die Rede sein könnte.
Die 2003 erschienene Veröffentlichung des Instituts für Frauen- und Geschlechterforschung der Universität Linz zeigt Maßnahmen auf, die den Weg für Frauen in Führungsetagen erleichtern könnten und beleuchtet die drei im Titel genannten Stichwörter: Mentoring, Unternehmerinnenschaft und frauenspezifisches Personalmarketing als Strategien für einen gleichberechtigten Aufstieg qualifizierter Frauen aus unterschiedlichen Perspektiven. Die AutorInnen sind ExpertInnen aus der betrieblichen Praxis, aus Beratungstätigkeit und aus wissenschaftlichen Umfeldern - die Kurzbiografien am Ende des Bandes zeigen, dass fast alle die Thematik bereits an den Hochschulen thematisieren bevor sie sich dann (erst recht) in den jeweiligen beruflichen Feldern zeigt. Deutlich wird hier, dass v. a. die Hochschulen sich mit dem Geschlechter-Gap in Führungsetagen personalpolitisch beschäftigen müssen wenn es in der Beschäftigungswelt selbstverständlicher werden soll.
Der Band zeigt insgesamt auf, dass Strategien bzw. konkrete Instrumente jeweils auf einzelne Institutionen und Unternehmen „zugeschnitten“ werden müssen, um die Chancen für Frauen zu erhöhen.
Von den 12 Beiträgen des Bandes beschäftigt sich die Hälfte mit Mentoring. Das Mentoring-Prinzip – Erfahrene und beruflich etablierte Personen geben ihr Wissen und ihre Erfahrungen an weniger Erfahrene weiter und unterstützen so nächste Karrierewege – hat sich in den letzten Jahren in unterschiedlichen Formen verbreitet. Vom Peer-Mentoring hin zum Cross-Mentoring (Unternehmensübergreifende Mentoring-Programme) gibt es mittlerweile öffentliche wie auch privatwirtschaftliche Aktivitäten, um mehr Frauen den Aufstieg zu ermöglichen. Welches Mentoring-Program für welche Situation geeignet ist, drüber informiert Christiana Weidel in einer Einführung in die Thematik
Beiträge über konkret praktizierte Mentoring-Programme (z. B. an der Universität Wien oder bei der Deutschen Lufthansa-AG) geben Einblicke in eine Nachwuchsförderung, die keinesfalls persé geschlechtergerecht ist (siehe Old-Boys-Networks“), es aber durch gezielte eine Auswahl von MentorInnen und Mentees sein kann, die auch den Aufstieg von Frauen in Führungsetagen befördern.
Ein weiteres Schwerpunktthema sind Unternehmerinnen, die über Franchisingaktivitäten im Zusammenhang mit Unternehmen leichter zu Führungskräften aufsteigen können als im ursprünglichen Unternehmen selbst.
Der dritte Schwerpunkt, das frauenspezifische Personalmarketing, stellt durch konkrete Beispiele dar wie über betriebliche Fördermaßnahmen (z. B. betriebliche Förderprogramme) mehr Chancengleichheit beim Aufstieg in Führungsetagen erreicht werden kann.
Insgesamt gibt der Band viele Einblicke in die verschiedenen Möglichkeiten gezielter Frauen fördernder Personalpolitik.
Das Fragezeichen hinter dem Haupttitel bleibt mehrdeutig – neben der Frage, ob diese Instrumente wirklich Lösungsstrategien darstellen und zahlenmäßig Erfolge bringen, bleibt auch die Frage, ob die (Arbeits-) Kultur in einigen „Chefetagen“ für qualifizierte Mitarbeiterinnen (und Mitarbeiter) wirklich anzustreben ist. Darauf geht der Band nicht ein. (Rezension: Dr.Nina Feltz, Career Center)
Bevor der Job krank macht.
Bevor der Job krank macht. Wie uns die heutige Arbeitswelt in die seelische Erschöpfung treibt und was man dagegen tun kann.
Unger, Hans-Peter, Kleinschmidt, Carola, München, Kösel-Verlag 2007, 16,95 €
Rezension: Career Center, 15.2.08/2
Career Center Rezension 15.2.08/2
Career Center Rezension 15.2.08/2
Bevor der Job krank macht. Wie uns die heutige Arbeitswelt in die seelische Erschöpfung treibt und was man dagegen tun kann.
Unger, Hans-Peter, Kleinschmidt, Carola, München, Kösel-Verlag 2007, 16,95 Euro
Selten kündigt ein Buchtitel so klar an, was die Lesenden erwartet – Aufklärung darüber, warum es nicht immer leicht ist, im Berufsleben gesund zu bleiben und was zu bedenken ist bevor es zu stressbedingter Krankheit kommt. Es folgt die zügige Diagnose, die genau das thematisiert und benennt, was uns in der Arbeitswelt so strapaziert und bereits eine Flut von Work-Live-Balance-Ratgebern ausgelöst hat: die Arbeitswelt selbst, ihre Veränderungen in den letzten Jahrzehnten, die v. a. mit einer Deregulierung von Zeit und Raum einhergeht (Stichsatz: Nie waren wir so flexibel wie heute?!) und das mit z. T. verheerende Auswirkungen auf einzelne Menschen. Sehr genau und präzise und dabei behutsam wird in diesem Fachbuch immer wieder auf die Thematik Depression als Arbeitsunfall der Moderne eingegangen. Dabei wird stets der Bezug zur beruflichen Tätigkeit aufgezeigt (ohne andere Indikatoren aus anderen Lebensbereichen gänzlich auszublenden), die zu seelischen Erschöpfungszuständen bei Menschen führen kann. Stress bringt dabei durchaus unterschiedliche auslösende und auswirkende Faktoren bei Frauen und Männern mit sich, die rechtzeitig erkannt werden können - so sie eben erkennbar werden bzw. sich erkennen lassen. Um das zu erreichen, beziehen sich die Artikel auf unterschiedliche krankmachende Faktoren, die im Einzelnen wohl als „nicht so schlimm“ klassifiziert würden, in ihrem Zusammenspiel aber schwerwiegende folgen bis hin zum Zusammenbruch haben können. Doch es fehlt in diesem Buch eben auch nicht an Beispielen für einen gesunden Umgang mit der Arbeit, die zeigen, was Einzelne, aber auch die Unternehmenskultur dazu beitragen können.
In jedem Kapitel folgt ein Exkurs, der die Aufmerksamkeit für die Thematik des Kapitels bezogen auf die Arbeitswelt auf eine menschliche bzw. zwischenmenschliche Ebene lenkt und den Blick für gesellschaftliche Zusammenhänge zulässt. Zum Beispiel zeigt das Kapitel 3: Schreckgespenst Stress nicht nur, welche konkreten Formen Stress haben kann (Dauerstress, Stresstypen, Burn-Out, Mobbing), vielmehr geht es im Exkurs darum, dass es selten so genannte Reinformen des Stress gibt, sondern dass Menschen ganz unterschiedlich, abhängig von vielen Faktoren, auf Stress reagieren – das macht viele der Unterthemen so unvergleichbar bzw. höchstindividuell. In Kapitel 4 wird die Erschöpfungsspirale beschrieben, die letztendlich zur Depression und/ oder zur Arbeitsunfähigkeit führen kann. Ernüchternd klar wird hier gezeigt, dass auch so genannte Kompensationsversuche wie Sport, Alkohol oder Schlaf fördernde Mittel Teil der Spirale sind – und, wenn sie exzessiv oder gar zwanghaft betrieben werden, nicht aus ihr herausführen, sondern Gegenteiliges bewirken. Genauso warnen die Autorin/ der Autor davor, den Hauptfokus auf chronische Gesundheitsprobleme Einzelner zu richten, denen mit vielen Artbesuchen, Medikamenten, Physiotherapie, Entlastung etc. begegnet wird, um zugrunde liegende Lebens- und Arbeitsprobleme zu bewältigen. Gerade die verursachenden Strukturen werden dabei häufig ausgeblendet. „Der Mensch fehlt dann halt“, er kommt dann scheinbar gesundet in die verlassenen Strukturen zurück und oftmals beginnt alles von vorne. H.-P. Unger und C. Kleinschmidt gehen so weit, dass es am Ende einer Erschöpfungsspirale dazu kommen kann, dass selbst der Urlaub als Pflichtprogramm erlebt wird, dass Menschen sich privat immer mehr abschotten (bis hin zur Trennung von ParterInnenschaften) und dann auch wirklich irgendwann depressiv werden.
Trotz dieser Klarheit und Konfrontation schaffen es beide, die Lesenden behutsam zum Reflektieren zu bringen – nicht zuletzt weil sie immer wieder darauf hinweisen, dass wir alle die unterschiedlichen Phasen der Spirale sehr wohl kennen, ohne dass jede/r zwangsläufig depressiv ist. Im 5. Kapitel kommen dann unterschiedliche Berufstätige zu Wort, die beschreiben, wie sie mit der heutigen Arbeitswelt umgehen und es schaffen, gesundheitlich in einer Balance zu bleiben. Eine Führungskraft, eine Freiberuflerin, eine Sozialarbeiterin, ein Projektmanager beschreiben, wie sie trotz eines enormen Arbeitspensums jeden Tag der Erschöpfungsspirale entgehen. Allen gemeinsame Merkmale eines Gesundbleibens sind darauf folgend zusammengestellt, z. B. sind das Erkennen und die Wahrung der eigenen Grenzen genauso wie das Scheitern-Können unvermeidliche Bedingungen für eine Gesunderhaltung, genauso wie eine offene und v. a. kontinuierliche Reflektion über die eigenen (Handlungs-) Wege. All das, so schlussfolgern die Autorin und er Autor kann es ermöglichen, in Balance zu bleiben trotz der steigenden Ansprüche und dem sich ständig in Veränderung befindlichen Arbeitslebens.
Im letzten Kapitel wird provokant nach dem gesunden Unternehmen gefragt – Was ist es, wie sieht es aus? Kann es nur Luxus sein oder sollte es zum Leitbild werden? Eine Suggestivfrage angesichts der Tatsache, dass es eben auch hier solche und solche gibt, aber eben gerade Unternehmen, die gesunde Arbeitsbedingungen ermöglichen, werden dann beispielhaft aufgegriffen. Anhand ihrer Unternehmenspolitik (die natürlich nur in der Kürze dargestellt werden kann) wird gezeigt, dass sich Maßnahmen rund um die Gesundheit der Mitarbeitenden für das Unternehmen rechnen und das Offenheit, Transparenz und v. a. eine gute Führung wichtige Eigenschaften einer Unternehmenskultur darstellen - Indirekt auch die hohe Bedeutung von Führungskräften verdeutlichen.
Mit Offenheit, Transparenz und auch persönlichen Eindrücken am Ende führen Carola Kleinschmidt (Diplombiologin und selbstständige Journalistin) und Hans-Peter Unger (Chefarzt der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie der Asklepsios Klinik Hamburg-Harburg) durch dieses Buch und zeigen die Fallen seelischer Erschöpfung zu Beginn oder während des Beruflebens auf. Jede/r findet sich hier wieder, egal ob in bestimmten Momenten des Studiums oder eben bereits im beruflichen Erwerbsleben. Das macht es für ein breites Publikum so ansprechend. (Rezension: Dr.Nina Feltz, Career Center)
My way. Wie Frauen erreichen, was wirklich zu ihnen passt.
My way. Wie Frauen erreichen, was wirklich zu ihnen passt. Eine Orientierungshilfe
Carola Kleinschmidt/ Anne Otto
München 2008
Rezension: Career Center, 24.11.08/7
Career Center Rezension 24.11.08/7
Career Center Rezension 24.11.08/7
Carola Kleinschmidt/ Anne Otto:
My way. Wie Frauen erreichen, was wirklich zu ihnen passt. Eine Orientierungshilfe.
München 2008
Welcher Job passt zu mir? Wie viel will ich arbeiten? „Berufsleben von Frauen sind oft voller Abzweigungen und Nebenwege“ konstatieren die Autorinnen auf dem Buchrücken und wissen aus eigener Erfahrung, dass die üblichen Karrieretipps da oft nicht weiter helfen. Als konkrete Orientierungshilfe folgen am jeweiligen Ende der 7 Kapitel praktische Hinweise zur Thematik und Verweise, um sich weiter zu informieren bzw. gleich am Ende des ersten Kapitels ein Selbsttest, welcher Berufstyp (Lebenskünstlerin, Leistungsträgerin, Multitaskerin etc.) frau denn eigentlich ist.
Auch bei Kleinschmidt/ Otto hat im Kapitel „Stärken entdecken und entfalten“ Erfolg im Beruf mit Flow zu tun. Das, was leicht fällt, was jemand wirklich gut kann, was begeistert, das ist auch meistens eine Stärke, die gleichzeitig eine Leidenschaft ist. Das Aufgehen in Aufgaben, die leicht zu bewältigen sind und darüber hinaus Spaß machen, das sind Flow-Erlebnisse im Beruf, die Freude machen und den eigentlichen, sehr individuellen Charakter von Erfolg ausmachen.
Weitere grundsätzliche Orientierungstipps enthält das Kapitel zum Abgucken bei anderen Frauen: Wie haben erfolgreiche Frauen (die dabei auch einigermaßen glücklich zu sein scheinen) es geschafft (eben glücklich zu bleiben)? Oder das Kapitel zum Netzwerken – insbesondere hier ist der Praxistipp zu Businessnetzwerken mit Links hilfreich und konkret.
Dass es nicht mehr nur um die Frageformel Kind oder Karriere geht, sondern v. a. um das 'Wie alle „Baustellen“ des Lebens miteinander zu vereinbaren' thematisiert das Kapitel „Voll im Leben: Genug Platz für Job, Kind und den ganzen Rest“. Die Autorinnen zeichnen hier 3 Klischees nach, die über berufstätige Mütter kursieren und die allesamt überzeichnet sind. Ob es nun die Gluckenmutter ist, die sich voll und ganz ums Kind kümmern will und der der Job egal ist, die berufstätige Mutter mit den perfekten Lösungen zur Vereinbarkeit oder die toporganisierte Selbstständige ist – allesamt sind überzeichnet und entsprechen so bestimmt nicht alltagsrealen Frauenwelten. Spannend wäre es hier gewesen, Leistungsmaßstäbe zu thematisieren, die der Entstehung dieser Klischees zugrunde liegen und die gerade Frauen untereinander und an sich selbst anlegen – häufig auch ohne Kinder.
Schließlich konstatieren die Autorinnen elf Mythen, von denen Frauen sich bei der eigenen Wegessuche verabschieden sollten, z. B. der Mythos, dass man sich als Frau der Männerwelt anpassen müsse, wenn man weiterkommen möchte. Dieser Versuch der Enttarnung von Mythen und Glaubenssätzen wird allerdings stark konfrontiert mit dem verallgemeinernden Anspruch des Buches, Frauen Orientierung für ihren Weg zu geben - dieser Anspruch wirkt hier selbst etwas plakativ. Trotzdem lohnt und amüsiert das Lesen, denn die Autorinnen stellen immer wieder anschauliche Bezüge her z. B. zu einer Tatortkommissarin, zu Josef Ackermann oder zur Wirtschaftsprofessorin Sonja Bischoff, die an der Uni HH lehrt.
(Rezension: Dr.Nina Feltz, Career Center)