Interkulturell kompetent in der Arbeitswelt
Termin: Di 25.01.2005, 18:00
Ort: Universität Hamburg, Edmund-Siemers-Allee 1, Hauptgebäude Westflügel (neuer Anbau), Saal 221
In Zeiten flexibler Arbeitsverhältnisse, europäischer Integration und zunehmend global operierender Unternehmen wird interkulturelle Kompetenz zu einer Basisqualifikation.
Bei jeder Begegnung treffen verschiedene Arten der Wahrnehmung, des Denkens, Wertens und Verhaltens aufeinander. Diese Kommunikationswerkzeuge, die von jeder im Laufe ihrer Sozialisation erworben wurden, werden als „Kulturstandards“ bezeichnet.
Was bedeuten verschiedene kulturelle Standards für Frauen im Berufsleben?
Wie und wann entstehen aus ihnen Konflikte oder Barrieren?
Wo liegen die Chancen für ein konstruktives Miteinander in der Arbeitswelt?
Vortrag und Podiumsdiskussion
Materialien zum Thema interkulturelle Kompetenzen und Kommunikation
Referentin: Dr. phil. Heike Pfitzner, STIC Hamburg – Interkulturelles Management GUS
Podiumsteilnehmerinnen:
- Susanne Amon, Universität Hamburg, Akademisches Auslandsamt, Leitung des Referats Betreuung und Förderung
- Anne Niesen, Intercultural Management – Training, Development, Consulting
- Sabine Knüppel, Personlleitung, Basler AG
- Kathrin Kindervater, Studentin
- Dr. phil. Heike Pfitzner, STIC Hamburg – Interkulturelles Management GUS
Moderation: Christiane Eiche, Dipl.-Pol., Women`s Career Center
Ort: Raum 221 im Hauptgebäuder der Universität (Flügel West), Edmund-Siemers-Allee 1
Zusammenfassung des Vortrags von Dr. phil. Heike Pfitzner
Was ist „interkulturelle Kompetenz“?
Eine komplexe Kommunikations-, Wahrnehmungs- und Handlungskompetenz, die es ermöglicht, die Herausforderungen einer von Vielfalt und Unterschiedlichkeit geprägten Welt privat und beruflich zu meistern und in ihr einen eigenen Beitrag zu leisten.
Drei Hauptbestandteile von ik Kompetenz: Wissen, Fähigkeiten, Handlungen.
Fähigkeiten
Vier Fähigkeiten stehen im Vordergrund:
1) Fähigkeit zur Perspektivenübernahme
2) Fähigkeit zum mehrdimensionalen Hören, vor allem Aufmerksamkeit für die Beziehungsseite von Kommunikation (Erfassen intentionaler Bedeutungen von Ausdrucksmerkmalen
3) Systemische Sichtweise, die vor allem Eigenverantwortung für die Kommunikation und speziell Kommunikationsstörungen einschließt (empathisches Gespür für unerwünschtes Verhalten
4) Fähigkeit zur Metakommunikation, verbunden mit dem Bewusstsein dafür, dass in manchen Kulturen und Milieus die „Metaebene“ befremdlich wirkt
(Auernheimer, 2002, S.202)
Wissen
1. Erkennen von Normen, die soziale Situationen regulieren
2. Kenntnis über kulturabhängige Rollenstrukturen
3. Kenntnisse über das Selbstkonzept der Bezugsperson
4. Kenntnisse über Bedingungen und Wirkungen beobachteten Verhaltens zwischen fremdkulturellen Interaktionspartnern
5. Kenntnisse über Differenzierungen des Verhaltens bezüglich Zeit und Raum
6. Einsicht in die Art der Beziehung zwischen individuellen Handlungszielen einerseits und norm- bzw. rollengemäßen Verhalten andererseits
7. Kenntnisse über den angemessenen Verhaltensspielraum in sozialen Situationen
8. Wissen über Art und Ausmaß von Erwartungen (Machteinfluss)
Handlungen
1. Das eigene Tun kontinuierlich bilanzieren und die Rahmenbedingungen, die es befördern (Paradigmen, die Selbstverständlichkeiten).
2. Konstruktiv mit der Fähigkeit umgehen, täglich mit Unwissen konfrontiert zu sein und doch produktiv zu handeln.
3. Ethische Gesichtspunkte mit einschließen.
4. In der Kommunikationshandlung die Konstruktion von Kultur als sozialer Praxis bewusst erleben und bei Problemen benennen.
Gradmesser von interkultureller Kompetenz
Wenn sich die Interaktionspartner verstehen und im Kontext ihres kulturellen Wertesystems verstanden fühlen, werden sie das Verhalten ihres Gegenüber als kompetent erachten.
Materialien zum Thema interkulturelle Kompetenzen und Kommunikation
Einrichtungen der Universität Hamburg
Betreuung und Förderung ausländischer Studierender und WissenschaftlerInnen
HOPIKOS
Hochschulübergreifendes Projekt: Interkulturelle Kompetenz für Studierende
Interkulturelle Kompetenz zählt in zunehmend mehr Arbeitsfeldern und Lebensbereichen zu den Schlüsselqualifikationen. Die HOPIKOS-Seminare sollen dazu beitragen, die persönliche Befähigung für ein Studium, Praktikum oder berufliches Engagement im Ausland zu erhöhen und die kulturelle Vielfalt an den Hamburger Hochschulen sichtbar zu machen und zu fördern - in Hamburg leben 7.000 ausländische Studierende aus aller Welt!
Das HOPIKOS-Angebot richtet sich an deutsche und ausländische Studierende. Es ist von einem Team junger Hochschulabsolventen ausgearbeitet worden und vermittelt wichtige und spannende Erfahrungen zum Thema "Interkulturelle Kommunikation". Die Teilnehmer/innen erhalten nach Abschluss des Seminars ein Zertifikat ihrer Hochschule.
PIASTA
Programm zur Integration ausländischer StudienanfängerInnen
Leistungsstipendien für ausländische Studierende
Arbeitsstelle für wissenschaftliche Weiterbildung
Arbeitsstelle Interkulturelle Bildung/Intercultural Studies (seit 2014: Arbeitsgruppe "DiVER - Diversity in educational research group") der Uni Hamburg
ICGS
International Center for Graduate Studies (Patenprogramm)
Fachbereich SLM (Sprache, Literatur, Medien) - Projekt "Wie man Fremdsprachen lernt"
Virtueller Studiengang Hochschule für Angewandte Wissenschaften
Baltic Sea Virtuell Campus, Master Course Transregional Management (TRM)
Literatur
Alban, S./ Leininger M.M / Reynolds, C.L.: Multikulturelle Pflege. Urban & Fischer, München, Jena, 2000
Ambos, B./Bodrozic, Z./Bosse, E./Tepaß, S.: „Förderung interkultureller Kompetenz von Studierenden – ein hochschulübergreifendes Projekt in Hamburg (HOPIKOS)“ in: Windisch, A. (Hg.): Ausländerstudium in Hamburg, „...leben in einem fremden Haus?“, Hochschuldidaktische Arbeitspapiere 31, IZHD, Universität Hamburg, 2000
Auernheimer, Georg (Hrsg.): Interkulturelle Kompetenz und pädagogische Professionalität. Interkulturelle Studien, leske & budrich, Band 13, Oppladen, 2002
Bausinger, H.: Typisch deutsch. Wie deutsch sind die Deutschen? Beck`sche Reihe, 2002
Behal-Thomsen, Heinke / Lundqusit-Mog, Angelika: Typisch deutsch? Arbeitsbuch zu Aspekten deutscher Mentalität, Langenscheidt Berlin München New York, 1993
Bosse, E. / Harms, M.: „Förderung interkultureller Kompetenz von Studierenden: Ein hochschulüber-greifendes Projekt in Hamburg“ in: Bolten, J. (Hrsg.): Interkulturelles Handeln in der Wirtschaft. Positionen - Perspektiven – Modelle, Sternenfels, 2004
Bosse, E.: „Inhalte und Methoden interkultureller Trainingsprogramme: Zur Gestaltung einer Trainingseinheit im Euroregionalen interkulturellen Kommunikationsforum“ in: Firmenkultur II, Goethe-Institut, 2004
Bosse, E.: „Interkulturelles Training als Ergänzung universitärer Fremdsprachenkurse?“ in: Eckerth, J./ Wendt, M. (Hrsg.): Interkulturelles und transkulturelles Lernen im Fremdsprachenunterricht, Frankfurt, 2003
Hegemann, Thomas/ Salman, Ramazan: Transkulturelle Psychiatrie. Konzepte für die Arbeit mit Menschen aus anderen Kulturen. Psychiatrie-Verlag, Bonn 2001
Hofstede, Geert: Lokales Denken, globales Handeln. Kulturen, Zusammenarbeit und Management. Beck- Wirtschaftsberater im dtv, 1997
Informationen zur politischen Bildung Nr. 267: Aussiedler. 2. Quartal 2000, Bundeszentrale für politische Bildung Bonn
Klein, Hans-Michael: Cross Culture – Benimm im Ausland, Cornelsen, 2004
Klein, Olaf Georg: Ihr könnt uns einfach nicht verstehen!, Knaur, 2004
Ladmiral, Jean-Renè: Interkulturelle Kommunikation. Zur Dynamik mehrsprachiger Gruppen. Campus, Frankfurt / New York, Band 5, 2000
Losche, Helga: Interkulturelle Kommunikation – Übungen, Ziel, 2003
Prengel, Annedore: Pädagogik der Vielfalt – Verschiedenheit und Gleichberechtigung in interkultureller, feministischer und integrativer Pädagogik, Schule und Gesellschaft Band 2, leske & budrich, Oppladen 1995
Rösch, Olga (Hrsg.): Interkulturelle Kommunikation – Stereotypisierung des Fremden, Auswirkungen in der Kommunikation. Wildauer Schriftenreihe, Band 4, Verlag News & Media, Berlin, 2001
Rothlauf, Jürgen: Interkulturelles Management (Vietnam, China, Japan, Russland, Saudi-Arabien) R. Oldenbourg Verlag München Wien, 1999
Thomas, Alexander; Kinast, Eva-Ulrike; Schroll-Machl, Sylvia (Hg.): Handbuch interkulturelle Kommunikation und Kooperation, Band 1 und 2, Vandenhoeck & Ruprecht, 2003
Trompenaars, Fons; Woolliams, Peter: Business weltweit, Murmann, 2004
Wagner, Wolf: Kulturschock Deutschland. Der zweite Blick. Rotbuch-Verlag, Hamburg, 1999
Artikel zum Thema
Was heißt interkulturelle Arbeit heute? Alex Sutter
http://www.transkultur.ch/dokumente/1999saiten-interkultur.pdf
Vorbereitungsmaterial zur Tagung „Arbeitshilfe für die interkulturelle Praxis“, 18.-20. Dezember 2003, Regenstauf. „Interkulturelle Kompetenz für deutsch-tschechische Leitungsteams – die Entwicklung eines neuen Beratungsangebots“ Carsten Lenk
veröffentlicht in: Forum Jugendarbeit international. 2003. Interkulturelle Kompetenz - EU-Erweiterung. Münster, Westfalen: Votum Verl. (2003) S. 57-69
Interkulturelle Kompetenz – nur eine Modeerscheinung im Kompetenzenkatalog? Judith Dauscher (Dauscher, J. (2001): Interkulturelle Kompetenz nur eine Modeerscheinung im Kompetenzkatalog? In: Bundesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit (BAG JAW): Jugend Beruf Gesellschaft, Jg. 52, Heft 1, S.44-50.)