Aller Anfang ist schwer
- oder die ersten 100 Tage im Job -
Termin: Di 09.11.2004, 18:00
Ort: Universität Hamburg, Edmund-Siemers-Allee 1, Hauptgebäude Westflügel (neuer Anbau), Saal 221
Der Bewerbungsmarathon ist überstanden, Sie haben den Job bekommen: Herzlichen Glückwunsch! Aber so richtig entspannt fühlen Sie sich nicht? Das ist kein Wunder, denn der Einstieg in den Beruf oder der Wechsel in eine neue Firma ist ein großer Einschnitt und auch ein Stressfaktor im (Berufs-)Leben: Etwa ein Drittel der beruflichen NeueinsteigerInnen kündigt bereits in der Probezeit.
Wie Sie die „ersten 100 Tage im Job“ gut überstehen, ob es geschlechtstypische Konfliktfelder und „Fettnäpfchen“ gibt und worauf Sie achten könnten oder sollten, um möglichst wenig über die eigenen (und fremde) Füße zu stolpern, ist das Thema der Veranstaltung.
Vortrag und Podiumsdiskussion
Referentin: Sylke Jehna, Germanistin, M.A., Personalleiterin
Teilnehmerinnen der Podiumsdiskussion:
- Frau Wulf, Supervisorin, Coach und Tranerin
- Frau Brümmer, Gruner und Jahr AG
- Frau Kleinesper – Outfit Support
- Frau Rolirad, Basler GmbH
- Frau Jehna, Germanistin, Personalleiterin
Moderation: Frauke Narjes, Theologin, Women`s Career Center
Als Special für diese Veranstaltung bieten wir eine „Karriere - Klamotten - Tauschbörse“ an. Wir hoffen, dass Ihnen unsere Idee auch gefällt und möchten Sie bitten, zum Thema passende Kleidung, Taschen und Schuhe mitzubringen. Es geht nicht ums Verkaufen, sondern um Tauschen, Verschenken und Finden. Sie sind natürlich auch ohne mitgebrachte Kleidung willkommen! Der „Karriere – Klamotten – Tauschbörse“ beginnt um 20 Uhr im Foyer/ ESA-West nach dem ersten Teil der Veranstaltung. Bei der Auswahl der passenden Kleidungsstücke steht Ihnen Frau Kleinesper mit Outfit Support zur Verfügung.
Zusammenfassung des Vortrags von Sylke Jehna
Für BerufsanfängerInnen nach dem Studium ist der Wechsel ins Berufsleben ein großer Schritt.
Dieser Text gibt hilfreiche Tipps, wie Sie die ersten Tage im neuen Job erfolgreich bestehen. Er basiert auf dem Vortrag von Sylke Jehna zum obigen Thema im Rahmen der Veranstaltungsreihe Fishing for Careers im Wintersemester 2004/2005.
Was ist eine Probezeit?
Bei einem Dauerarbeitsverhältnis beträgt die Probezeit bis zu sechs Monaten. In dieser Zeit können sowohl ArbeitgeberInnen als auch ArbeitnehmerInnen ohne Angabe von Gründen innerhalb einer Frist von zwei Wochen kündigen. Die Probezeit kann sowohl für Arbeitgeber und Arbeitnehmer als Chance gesehen werden, sich kennen zu lernen und zu überprüfen, ob eine gemeinsame Arbeit Zukunft hat.
Was erwartet die Wirtschaft von HochschulabsolventInnen?
Überraschenderweise gaben 2200 Unternehmen aus Industrie und Handel an, dass bei ihren Erwartungen an HochschulabsolventInnen in der Probezeit die sozialen und persönlichen Kompetenzen höher als die Fachkenntnisse bewertet werden.
Beurteilt werden soziale Kompetenzen wie Einsatzbereitschaft, Verantwortungsbewusstsein, Team- und Kooperationsfähigkeit gefolgt von den persönlichen Kompetenzen wie selbstständiges Arbeiten oder Leistungsbereitschaft. Bei den fachlichen und methodischen Kompetenzen zählen Analyse- und Entscheidungsfähigkeit, Fachwissen, sowie Berufserfahrung. Außerdem fließen sonstige Kenntnisse wie EDV, Fremdsprachen oder Auslandserfahrung in die Bewertung mit ein.
Nach Unternehmensangaben liegen die Trennungsgründe in der Probezeit zu 29% bei einer mangelnden Übertragung theoretischer Kenntnisse in die Praxis, bei 26% führte eine Selbstüberschätzung des Arbeitnehmers zur Auflösung des Arbeitsverhältnisses, fehlendes Sozialverhalten und Integrationsfähigkeit wurde in 25% der Fälle als Grund genannt. Eine Kündigung wegen mangelnder fachlicher Qualifikation gaben lediglich 13% der Unternehmen an (Mehrfachnennungen waren möglich).
Was können Sie nun tun, um die Probezeit erfolgreich zu überstehen?
Alles beginnt mit dem ersten Arbeitstag!
Bereiten Sie sich gründlich vor, informieren Sie sich im Vorwege so gut wie möglich. Ein gepflegtes Äußeres schadet nie! Das „richtige“ Outfit gibt es meist nicht, aber Sie sollten sich nach dem „branchenüblichen“ Outfit erkundigen und Kleidung auswählen, in der Sie sich wohl fühlen. Stellen Sie sich mental auf Überraschungen ein und nehmen Sie nichts persönlich. Denken Sie daran, dass Unsicherheit in dieser Situation normal ist!
In den ersten Wochen geht es dann darum, möglichst viel aufzunehmen und zu lernen: Also beobachten Sie, hören Sie aufmerksam zu und fragen Sie nach, sobald etwas unklar ist. Nehmen Sie Unterstützung an, denn je besser Sie sich einarbeiten, desto schneller können Sie selbstständig arbeiten. Zeigen Sie Einsatz, aber krempeln Sie nicht den ganzen Laden um, denn die Probezeit ist eine Gratwanderung zwischen Anpassung und Profilierung!
Wichtig (natürlich nicht nur in der ersten Zeit) ist der Umgang mit KollegInnen und Ihren Vorgesetzten. Führen Sie regelmäßige Gespräche mit Ihrer/m Vorgesetzten, holen Sie Feedback ein und finden Sie heraus, was Ihre Rolle und Aufgaben sind, also was man von Ihnen erwartet.
Pflegen Sie Kontakt zur Sekretärin, denn Sie ist eine wichtige Verbündete, und bauen Sie ein Netzwerk auf. Halten Sie sich mit Bemerkungen über andere zurück, denn Sie durchschauen das Machtgeflecht noch nicht.
Hilfreich ist auch sich vorzustellen, Sie arbeiten bereits im Unternehmen und unterhalten sich mit einer ArbeitskollegIn über „die Neue“: Was würden Sie von einem neuen Teammitglied erwarten? Was dürfte die Neue auf keinen Fall tun?
Was sollten Sie auf keinen Fall tun?
Sie schaden sich selbst, wenn Sie....
..... unvorbereitet in Meetings gehen
..... gleich in der ersten Woche nach Urlaub fragen
..... pünktlich Feierabend machen
..... viel Privates ausplaudern
..... sich absondern, z.B. alleine in die Mittagspause gehen
..... Kritik gleich abblocken
..... schnell aufgeben, weil Sie befürchten „das ist immer so“ und nicht nur Anfangsstress!
Tipps
Zu guter Letzt die Tipps zusammengefasst:
· Sorgen Sie dafür, dass Sie eine gute Einarbeitung erhalten!
· Halten Sie Ohren und Augen offen, sammeln Sie möglichst viele Informationen.
· Suchen Sie aktiv das Gespräch mit Ihren Vorgesetzten und holen Sie Feedback ein.
· Pflegen Sie Kontakt mit der Sekretärin.
· Seien Sie vorsichtig mit Kritik und Verbesserungsvorschlägen.
· Gehen Sie konstruktiv mit Fehlern um.
· Fügen Sie sich ins Getriebe ein und vermeiden Sie Überheblichkeit und Besserwisserei!