Vom Women’s Career Center zum Career Center der UHH - Eine kleine Historie
Heutige Studierende, Absolventinnen und Absolventen und Promotionsinteressierte wissen es häufig nicht: Das Career Center der UHH ging personell und inhaltlich aus verschiedenen Frauenprojekten hervor.
Direkte Vorläuferin des heutigen Career Centers war das von 2001-2006 durchgeführte Modellprojekt Women’s Career Center. Das Projekt wurde zum einem finanziert aus dem Bund-Länder Programm ‘Chancengleichheit für Frauen in Forschung und Lehre‘ und zum anderen von der UHH, nachdem die damalige Wissenschaftssenatorin Krista Sager sich ausdrücklich für die Realisierung ausgesprochen hatte. Die 6jährige Förderung ermöglichte breites Angebotsportfolio für berufliche Übergänge von Frauen aller Fachdisziplinen der UHH. Mitarbeiterinnen konnten eingestellt werden, Workshops und viele anderen bis heute stattfindenden Programmelementen etabliert werden. Ein Beirat unterstützte und begleitete das WCC: Die hauptamtliche Gleichstellungsbeauftragte der UHH, die Leiterin der hochschulübergreifenden Koordinationsstelle Frauenstudien/ Frauenforschung, eine Mitarbeiterin des Zentrums für Studienberatung & Psychologische Beratung sowie eine Professorin.
Grundlegendes Ziel des Konzeptes war die Stärkung des Übergangs von Absolventinnen von der Hochschule in die Arbeitswelt, u.a. in die Wissenschaft. Das WCC arbeitete an der Erweiterung und Unterstützung von Schlüsselkompetenzen, die diesen Übergang unterstützten. Es richtete sich exklusiv an Frauen, um sie in ihrer Karriereplanung vorzubereiten auf spezifische Hürden in den Arbeitsmärkten (z.B. gläserne Decke, Equal Pay Gap, schlechtere Aufstiegs- und Berufungsmöglichkeiten an Universitäten) und ihre Potenziale zu fördern und v. a. transparent zu machen. Netzwerken wurde als Prinzip verstanden und gefördert mit dem Anspruch, Kontakte zu Unternehmen aufzubauen und Realitäten des Arbeitsmarktes in die Universität hinein zu tragen.
Die Angebote richteten sich an Studentinnen, Absolventinnen und Promovendinnen aller Fakultäten bis zu zwei Jahren nach dem Abschluss. 2002 bis 2006 wurden knapp 100 Seminare mit über 1500 Teilnehmerinnen (3140 Anmeldungen), 30 Veranstaltungen ‚Fishing for Careers‘ mit ca. 4200 Teilnehmenden durchgeführt, Rund 850 Teilnehmerinnen wurden einzeln oder in Gruppen beraten sowie zwei Absolventinnentage mit Unternehmensbeteiligungen mit ca. 600 Teilnehmerinnen durchgeführt. Zudem gab es einen regelmäßigen Sommerworkshop für Frauen, die in die Wissenschaft wollten. Das Projekt war nicht unumstritten - Presse-Artikel wurden von den Mitarbeiterinnen häufig zurückgewiesen, wenn sie das Women’s Career Center als Maßnahme zum Ausgleich von Defiziten von Frauen beschrieben - darum ging es nicht. Letztendlich waren die Frauen, die dieses Angebot nutzten, hoch zufrieden – und erfolgreich nach ihrer eigenen Definition!
Nach Abschluss des Projekts Women’s Career Center wurde am 1. April 2007 mit Haushaltsmitteln das fakultätsübergreifende Career Center für Studierende, Absolventinnen und Absolventen der UHH als eigenständige Einrichtung etabliert und dem Vize-Präsidium für Studium und Lehre zugeordnet. Die Angebote des Women’s Career Center wurden konzeptionell weiterentwickelt und erweitert. 2009 zog das Career Center in die Räume in der Monetastrasse 4.
Bis heute ist der Fokus auf Gender und Diversity dominant. Als eine der zentralen Arbeitsprämissen zieht er sich durch das Angebotsportfolio und prägt maßgeblich die Auswahl interner und externer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Trainerinnen und Trainer. Durch zusätzliche Mittel des Qualifizierungsfonds der Stabstelle Gleichstellung können seit 2015 viele weitere Veranstaltungen und Workshops für Frauen angeboten werden. Die jährlich rund 6000 Teilnehmenden des Career Centers im Übergang vom Studium in den Beruf bzw. in die Promotion profitieren davon - die Kategorie Geschlecht spielt nach wie vor eine zentrale Rolle, insbesondere bei Themen wie Führung, Gründung, Entlohnung, Digitalisierung und Vereinbarkeit.